Myofascial Release

Bei Verhärtungen im Bindegewebe erzielen möglicherweise physiotherapeutische Verfahren wie Krankengymnastik, Massagen oder ähnliches nicht den gewünschten Erfolg. Um die daraus resultierenden Beschwerden zu lindern, bedarf es anderer Techniken, die am Fasziensystem des Körpers ansetzen.

Was sind Faszien?

Faszien ist die Bezeichnung für eine Gewebeschicht, die aus einem netzartigen Bindegewebe besteht. Dieses nur wenige Millimeter dünne Gewebe ist elastisch und reißfest und umgibt Muskelfasern, -stränge und -gruppen überall im Körper. Aber auch Sehnen, Knochen und sogar Organe sind von Faszien umgeben. Sie enthalten viel Wasser und wurden zunächst nur als schützende Hülle betrachtet. Seit noch nicht allzu lange Zeit weiß man jedoch, dass Faszien auch Nervenzellen und Rezeptoren enthalten und neben dem Schutz anderer Körperteile noch weitere wichtige Funktionen erfüllen können. Welche dies im Einzelnen sind, ist bislang noch nicht endgültig erforscht. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass Faszien unter anderem

– den Abstand zwischen nebeneinander liegenden Muskeln bewahren und damit
– verhindern, dass sich die Muskeln aneinander reiben, es trotzdem aber ermöglichen, dass sich
– die Muskelkraft von einem Muskel auf den nächsten übertragen kann und
– durch Kontraktion selbst die Arbeit der Muskeln (zum Beispiel bei Sprüngen) unterstützen können

Diese Aufgaben kann das Fasziensystem jedoch nur erfüllen, wenn die einzelnen Fasern der Faszien beweglich bleiben. Aufgrund von Bewegungsmangel, Stress, Überlastung oder Verletzungen, oder auch im fortgeschrittenen Alter, können die Faszien verhärten und verkleben. Das führt zu Schmerzen
und eingeschränkter Beweglichkeit.

Was ist Myofascial Release?

Myofascial Release ist eine Behandlungsmethode, die direkt am Fasziensystem ansetzt (Faszientherapie). Sie basiert auf der Annahme, dass eine gezielte Manipulation der verklebten
Faszien zu einer Linderung der Beschwerden führt. Diese Annahme erwies sich als richtig: Durch gezielte manuelle Drucktechniken lassen sich die tiefsitzenden Bindegewebsstörungen auflösen.
Indem blockierte Gelenke und falsche Bewegungsmuster aufgelöst werden, verbessert sich der Blut- und Lymphfluss und damit auch der Austausch von Stoffen zwischen den Organen und Geweben. Die Beweglichkeit verbessert sich, die Immunabwehr wird gestärkt, das Risiko für Überlastungen und Verletzungen niedriger. Insgesamt verbessert diese Behandlungsmethode die Funktion der Faszien und damit auch das allgemeine Wohlbefinden.

Bei welchen Beschwerden hilft Myofascial Release?

Die Faszientherapie kann bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden, unter anderem bei

– Nackenschmerzen
– Schulterschmerzen
– Rückenschmerzen
– Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose)
– „Hexenschuss“ (Lumbalsyndrom)
– Schleudertrauma
– Kopfschmerzen, Migräne
– Probleme mit dem Kiefergelenk
– Tinnitus
– chronische Schmerzen
– psychosomatische Beschwerden