Hüftschmerzen richtig lokalisieren & Ursachen behandeln – So geht’s!

Definition von Schmerzen in der Hüfte – Wie lässt sich die Problematik erklären?

Als Hüftschmerzen werden Schmerzen im Bereich des Hüftgelenks bezeichnet. Sie treten meistens in der Leiste (dem „Knick“ zwischen Unterbauch und Oberschenkel) oder am Knochenvorsprung auf, der sich auf der Außenseite am oberen Ende des Oberschenkels befindet („Großer Rollhügel“). Hüftschmerzen können akut auftreten oder chronisch sein (das heißt, länger als 3 Monate andauern) und das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Die Ursachen der Hüftschmerzen sind vielfältig, müssen aber nicht unbedingt in der Hüfte selbst liegen. Es kommt vor, dass aus der Lendenwirbelsäule kommende Schmerzen bis in die Hüftregion ausstrahlen. Der umgekehrte Fall ist allerdings auch möglich: Hüftschmerzen können in ein Bein (oder in beide Beine) ausstrahlen.

Überhaupt ist die Symptomatik von Patient zu Patient unterschiedlich: Oft treten die Schmerzen auf der linken oder rechten Seite auf, in seltenen Fällen auf beiden Seiten. Manche Patienten spüren die Schmerzen nur beim Laufen, andere beim Aufstehen und wieder andere nur nachts bzw. beim Liegen. Je nach Ursache können die Hüftschmerzen von weiteren Symptomen begleitet sein.

Ursachen von Hüftschmerzen – Wo kommen sie her?

Hüftschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Diese können im Hüftgelenk, aber auch im umliegenden Gewebe wie den Muskeln, Sehnen, Weichteilen und Nerven oder sogar in weiter entfernten Regionen wie der Lendenwirbelsäule begründet sein. Sie zu erkennen ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

– Arthrose
– Oberschenkelhalsbruch
– ausgerenktes Hüftgelenk (Luxation)
– Arthritis
– Entzündungen
– Schleimbeutelentzündung
– „schnappende Hüfte“
– Wachstumsschmerzen
– Beinlängendifferenz
– falsche Bewegungen
– einseitige Belastung

Je nach Ursache können sich die Hüftschmerzen auf andere Art bzw. nur bei bestimmten Tätigkeiten oder Positionen äußern.

Hüftschmerzen in der Früh- und Hoch-Schwangerschaft

Einige Frauen leiden in der Schwangerschaft unter starken Schmerzen in der Hüfte, dem Becken und/oder Rücken. Ursache für diese Schmerzen sind häufig die hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft. Diese haben zur Folge, dass sich das Binde- und Muskelgewebe im Beckenbereich schon in der Frühschwangerschaft lockert. Diese Lockerung kann dazu führen, dass sich die Beckenhälften, die durch die (nun gelockerte) Schambeinfuge miteinander verbunden sind, gegeneinander verschieben. Dies kann starke Schmerzen verursachen, vor allem beim Treppensteigen oder beim Umdrehen in einer liegenden Position.

Hinzu kommt, dass Frauen in der Schwangerschaft weder auf dem Rücken noch auf dem Bauch schlafen können. Durch die Seitenlage lastet das ganze Gewicht auf einer Hüftseite. Im Laufe der Zeit und mit zunehmendem Gewicht des ungeborenen Kindes können sich die Schmerzen verstärken und erreichen in der Hoch-Schwangerschaft ihren Höhepunkt.

Wichtig: Natürlich können auch schwangere Frauen an Hüftschmerzen leiden, deren Ursache nichts mit der Schwangerschaft zu tun hat, zum Beispiel eine Schleimbeutelentzündung. Deshalb ist eine umfassende und sorgfältige Diagnostik von größter Bedeutung.

Hüftschmerzen nach der Geburt

Manchmal bleiben die Hüftschmerzen, die Frauen während der Schwangerschaft erleben, auch nach der Geburt ihres Kindes bestehen. Oder sie sind nach der Geburt sogar noch stärker als vorher oder treten dann erstmalig auf. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Schambeinfuge während der Geburt sehr stark gedehnt wird, zum Beispiel weil das Kind sehr groß ist. Ebenfalls belastend ist eine Geburt in Rückenlage, deshalb empfehlen viele Ärzte den Vierfüßlerstand als bessere Geburtsposition.

Hüftschmerzen beim Sport wie Joggen normal?

Schmerzen sind immer ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Sportarten wie Joggen belasten das Hüftgelenk sehr, deshalb können Hüftschmerzen sogar bei geübten Läufern auftreten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. In den meisten Fällen sind die Hüftschmerzen nach dem Joggen die Folge von Über- oder Fehlbelastungen. Wenn Sie beispielsweise zu viele, lange oder intensive Laufeinheiten absolvieren und/oder nicht ausreichend regenerieren, kann es zu einer Schleimbeutelentzündung in der Hüfte kommen.

Fehlbelastungen können auch entstehen, wenn Sie beim Joggen ungeeignetes Schuhwerk tragen oder Sie an einer Bein- oder Fußfehlstellung leiden, die Ihren Laufstil ungünstig beeinträchtigt. Um dies herauszufinden, empfehlen wir eine Laufanalyse in unserer Praxis für Physiotherapie. Sie gibt Aufschluss über Ihre Körperhaltung, Lauftechnik, die Abrollbewegung der Füße sowie das Zusammenspiel aller beteiligten Strukturen und mögliche Störungen, die für die Schmerzen verantwortlich sind.

Nach meiner Impfung sind Hüftschmerzen aufgetreten, was tun?

Treten nach einer Impfung Hüftschmerzen auf, so ist ein Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen eher unwahrscheinlich, sondern vermutlich rein zufällig. Dennoch ist es ratsam, bei sehr starken oder anhaltenden Hüftschmerzen einen Arzt aufzusuchen und die Ursache abklären zu lassen. Falls es sich bei den Schmerzen um Symptome einer ernsteren Erkrankung handelt, ist ein frühzeitiger Behandlungsbeginn möglich. Je früher eine Erkrankung behandelt wird, umso höher sind in der Regel die Erfolgsaussichten der Behandlung.

Stehen die Wechseljahre und die Schmerzen in Verbindung?

Das ist theoretisch möglich. Während der Wechseljahre verändert sich der Hormonspiegel von Frauen drastisch. Unter anderem sinkt das weibliche Sexualhormon Östrogen, das nicht nur entzündungshemmend wirkt, sondern auch einen schmerzlindernden Effekt hat. Bei einem Mangel an Östrogen steigt das Risiko für Entzündungsprozesse in den Gelenken und Schmerzen werden stärker wahrgenommen.

Übrigens: Wenn Sie die Wechseljahre bereits hinter sich haben, können Hüftschmerzen auch ein Anzeichen für Osteoporose sein. Deshalb ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden möglichst frühzeitig abklären zu lassen.

Die Symptomatik von Schmerzen im Hüftbereich

Hüftschmerzen können ein- oder beidseitig, hinten, beim Liegen, Sitzen, Aufstehen, Gehen und Laufen oder nur nachts auftreten. Wann und wo die Symptome auftreten, ist ein wichtiger Indikator für die Ursache der Schmerzen.

Einseitige Hüftschmerzen: nur rechts oder links

In den meisten Fällen treten Schmerzen an der Hüfte nur auf einer Seite auf. Ursachen für einseitige Hüftschmerzen gibt es viele, oft sind sie auf eine Hüftarthrose zurückzuführen. Sie können aber auch in Folge einer Verletzung oder Entzündung auftreten, auf bestimmte Erkrankungen (z. B. Hüftkopfnekrose, Ischiassyndrom) oder einen Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule hindeuten. Weitere Ursachen für einseitige Hüftschmerzen sind Fehlhaltungen, Zerrungen oder Muskelschmerzen, die in Folge einer einseitigen Überbelastung auftreten.

Einseitige Hüftschmerzen mit Ausstrahlung ins Bein

Manchmal strahlen die Hüftschmerzen bis in das Bein aus. Möglicherweise liegen die Ursachen der Schmerzen dann nicht direkt im Hüftgelenk, sondern im Rücken. Wenn dort beispielsweise ein Nerv eingeklemmt ist, die Muskeln verkürzt oder verhärtet sind, können diese auf den nahe liegenden Ischiasnerv drücken. Diese Schmerzen gehen von der Lendenwirbelsäule aus und strahlen bis ins Bein. Ähnliche Symptome sind auch bei einem Bandscheibenvorfall möglich oder nach einer Fehl- oder Überbelastung.

Beidseitige Hüftschmerzen

Gleichzeitige oder wechselnde Hüftschmerzen auf beiden Seiten sind eher die Ausnahme. Aber auch sie können verschiedene, eher systemische Ursachen haben. Typische Beispiele hierfür sind – neben der altersbedingten Hüftarthrose – bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z. B. Gicht), entzündliche Autoimmunerkrankungen (z. B. Rheuma). Auch bei einer akuten Überlastung können die Hüftschmerzen (je nach Belastungsart) sowohl einseitig als auch zweiseitig auftreten.

Hüftschmerzen hinten

Sind die Hüftschmerzen eher seitlich hinten zu spüren, können muskuläre Probleme wie Verspannungen oder neurologische Probleme wie Nervenentzündungen die Ursache sein. Es ist auch möglich, dass die Schmerzen von einer Nieren- oder Harnleiterentzündung oder einer anderen Nierenerkrankung verursacht werden.

Hüftschmerzen beim Liegen

Beim Liegen ist die Wirkung der Schwerkraft gering, die Hüfte muss eigentlich weniger arbeiten. Dennoch können auch im Liegen Hüftschmerzen auftreten. Diese sind häufig auf eine Infektion, Schleimbeutelentzündung oder Nervenerkrankung zurückzuführen. Es kann aber auch sein, dass die Schmerzen, die Sie in der Hüfte wahrnehmen, aus der Lendenwirbelsäule oder anderen Gelenken ausstrahlen und sich erst nach der Belastung bemerkbar machen, wenn Sie zur Ruhe kommen. Auch bei einem Bandscheibenvorfall oder einer anderen Erkrankung mit Nerveneinklemmung treten die Beschwerden häufig nachts bzw. im Liegen auf.

Hüftschmerzen beim Aufstehen

Bei vielen Betroffenen treten die Hüftschmerzen vor allem nach einer längeren Bewegungspause, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen, auf und verschwinden nach einigen Schritten zunächst wieder. Diese sogenannten Anlaufschmerzen deuten auf eine Hüftgelenksarthrose an. Hierbei handelt es sich um einen degenerativen Verschleiß des Hüftgelenks, der nach erneuter Bewegung weniger spürbar ist. Weitere mögliche Ursachen für Anlaufschmerzen sind Entzündungen des Schambeins oder der Schambeinfuge.

Schmerzen beim Sitzen

Treten die Hüftschmerzen vor allem beim oder nach längerem Sitzen auf, ist häufig der Gesäßmuskel Musculus piriformis das Problem, der auf den Ischiasnerv drückt. Neben den Schmerzen treten in diesem Fall oft auch Taubheitsgefühle in der Hüfte oder in den Beinen auf. Aber auch eine Hüftarthrose oder ein Hüftimpingement können nach längerem Sitzen zu Hüftschmerzen führen.

Wichtig: Langes Sitzen kann nicht nur der Auslöser der Hüftschmerzen sein, sondern auch die Ursache. Denn durch langes Sitzen verkürzt sich die Muskulatur und die Faszien überdehnen sich, sodass sie verkleben und weniger flexibel werden.

Hüftschmerzen beim Gehen und Laufen

Hüftschmerzen beim Gehen und Laufen sind häufig ein Anzeichen für einen Verschleiß des Hüftgelenks (Arthrose). Patienten mit dieser Erkrankung können nur eine bestimmte Strecke schmerzfrei gehen, wobei diese Strecke im weiteren Krankheitsverlauf kontinuierlich kürzer wird.

Manchmal sind die Hüftschmerzen auf eine Überlastung zurückzuführen. Dann hilft es oft schon, die Belastung zu reduzieren und sich eine Weile zu schonen. Viel häufiger kommt es jedoch vor, dass die Leisten- und Hüftmuskulatur aufgrund mangelnder Bewegung (zum Beispiel bei einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit) stark verkürzt ist. Das hat zur Folge, dass Muskeln und Sehnen beim Gehen überreizt werden und Schmerzen im Hüftbereich verursachen.

Hüftschmerzen, die nur nachts auftreten

Bei manchen Patienten und Patientinnen treten die Hüftschmerzen nur nachts (und morgens) auf. Eine einfache mögliche Erklärung hierfür ist eine ungünstige Schlafposition oder eine falsche, das heißt zu weiche oder zu harte Matratze. In diesen Fällen kann eine Veränderung der Schlafposition oder die Polsterung der Hüfte mit einem keilförmigen Kissen oder einem Kissen zwischen den Knien helfen, die Schmerzen zu lindern.

Wenn sowohl Schlafhaltung als auch Matratze in Ordnung sind, spricht die Beschränkung der Schmerzen auf eine bestimmte Tages- oder – in diesem Fall – Nachtzeit für eine Entzündung als Ursache. Denn entzündliche Immunreaktionen und rheumatische Beschwerden haben einen sogenannten circadianen Rhythmus, das heißt, sie haben einen bestimmten Verlauf innerhalb eines Tages. Nachts und am frühen Morgen sind die entzündlichen Schmerzen besonders stark.

Die Ausstrahlung von Hüftschmerzen

Wenn die Schmerzen nicht nur an der Stelle auftreten, an der sie verursacht werden, sondern bis in andere Regionen hineinreichen, sprechen wir von einer Ausstrahlung von Schmerzen. Das ist auch bei Hüftschmerzen möglich. Sie können entweder im Hüftbereich verursacht sein und in andere Körperbereiche (z. B. Beine) ausstrahlen. Oder aber sie haben ihre Ursache an anderer Stelle und strahlen selbst bis in die Hüfte aus, wo sie als Hüftschmerzen wahrgenommen werden.

Was bedeutet es, wenn Schmerzen aus dem Hüftbereich in andere Körperregionen ausstrahlen?

Wenn Schmerzen nicht nur an ihrer Ursprungsstelle auftreten, sondern in andere Körperregionen ausstrahlen, ist dies eine wichtige Information für die Diagnostik. Denn ausstrahlende Schmerzen deuten auf bestimmte zugrunde liegende Erkrankungen hin. Welche dies sind, hängt davon ab, in welche Region die Schmerzen ausstrahlen.

Schmerzen aus der Hüfte können beispielsweise sowohl in die Beine (entweder in die Oberschenkel oder das ganze Bein) oder in den Rücken ausstrahlen. Mögliche Ursachen hierfür sind massive Muskelverspannungen, Fehlhaltungen oder hüftnahe Arthrosen.

Schmerzausstrahlung ins ganze Bein

Hüftschmerzen, die ins ganze Bein ausstrahlen, sind häufig ein Anzeichen für eine Hüftarthrose. Die häufigste Form der Arthrose ist eine degenerative Erkrankung, die durch den Verschleiß des Hüftgelenks entsteht. Deshalb sind vor allem ältere Menschen davon betroffen, bei einer extremen Überbelastung (z. B. bestimmte Leistungssportarten, Übergewicht) können die ersten Verschleißerscheinungen aber schon früher auftreten.

Unabhängig von ihrem Beginn hat die Hüftarthrose einen fortschreitenden Verlauf und die Schmerzen werden im Laufe der Zeit immer stärker bzw. breiten sich weiter aus. Sind sie im Anfangsstadium noch auf den Hüftbereich und die Leistengegend beschränkt, strahlen sie mit zunehmender Krankheitsdauer ins Gesäß, die Oberschenkel und schließlich in das gesamte Bein bis in die Schienbeine aus.

Ausstrahlung in den Rücken

Wenn die Hüftschmerzen in den Rücken ausstrahlen, kann das die Folge eines Beckenschiefstandes sein. Ein solcher Schiefstand kann verschiedene Gründe haben und tritt zum Beispiel auf, wenn die Beine unterschiedlich lang sind oder die Wirbelsäule seitlich verkrümmt ist. Ein Beckenschiefstand kann aber auch in Folge eines Unfalls, durch eine falsche Körperhaltung, Bewegungsmangel oder Übergewicht entstehen.

Neben Hüftschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen, leiden die Betroffenen häufig noch über anderen Beschwerden wie zum Beispiel Kopf-, Nacken- oder Schulterschmerzen, Muskelschwund bis hin zu dauerhaften Einschränkungen in ihrer Beweglichkeit. Je nach Ursache sind andere Behandlungsmethoden notwendig, um die in den Rücken ausstrahlenden Hüftschmerzen effektiv zu behandeln.

Ausstrahlung in den Oberschenkel

Bei manchen Erkrankungen strahlen die Schmerzen in den Oberschenkel aus. Das ist zum Beispiel der Fall bei sogenannten hüftnahen Arthrosen (medizinisch: Periarthropathia coxae). Sie können entweder alleine auftreten oder in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie einer Arthrose im Hüftgelenk selbst.

Bei den hüftnahen Arthrosen treten die Hüftschmerzen im Bereich des kräftigen Knochenvorsprungs am seitlichen Hüftgelenk aus, der großer Rollhügel oder großer Trochanter genannt wird. Von dort aus strahlen die Schmerzen an der Außenseite des Oberschenkels entlang bis zum Knie. Die Patienten berichten, dass die Schmerzen stärker werden, wenn sie das Hüftgelenk beugen oder stark abspreizen.

Eine weitere mögliche Ursache für bis in den Oberschenkel ausstrahlende Hüftschmerzen ist das Hüftimpingement. Hierbei handelt es sich um eine Bewegungsstörung des Hüftgelenkknochens, die dadurch zustande kommt, dass Oberschenkelhüftkopf und Hüftgelenkspfanne nicht optimal aufeinander passen. Dadurch kommt es zu Schmerzen, vor allem bei der Beugung des Hüftgelenks und der Innendrehung des Oberschenkels.

Erfolgreiche Behandlung von Hüftschmerzen

So viele Ursachen Hüftschmerzen haben können, so viele unterschiedliche Behandlungsmethoden gibt es. Welche die richtige ist, hängt von der Diagnose und weiteren individuellen Faktoren ab. Deshalb lassen sich Hüftschmerzen nicht pauschal mit einer bestimmten Methode behandeln. Und selbst wenn die Ursache der Schmerzen bekannt ist (z. B. eine Hüftgelenksarthrose), stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei einer Arthrose wäre das beispielsweise die Bewegungstherapie, Elektrobehandlung, medikamentöse Therapie, Wärmebehandlung oder ein operativer Eingriff, bei dem ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wird.

Besser wärmen oder kühlen bei Hüftschmerzen?

Das kommt – wie bei allen Schmerzen – auf deren Ursache an. Treten die Schmerzen infolge von Entzündungen oder Reizungen auf, ist Kühlung zu empfehlen, denn Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße verengen und die Durchblutung verringert wird. Auch bei akut auftretenden Schmerzen oder Schmerzen, die sich plötzlich erheblich verschlimmern, ist Kälte oft eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme, da Kälte die Schmerzrezeptoren blockiert und so die Schmerzwahrnehmung verringert.

Sie können die betroffenen Bereiche mit entsprechenden Salben kühlen oder Coolpacks anwenden, letztere aber niemals direkt auf die Haut legen, sondern immer mit einem Tuch umwickeln, um zu verhindern, dass Haut und Blutgefäße Schaden nehmen.

Handelt es sich bei den Hüftschmerzen dagegen um rheumatische Beschwerden oder muskuläre Probleme, ist Wärme die bessere Behandlungsmethode. Ob als Salbe, Kirschkernkissen oder Rotlichtlampe – Wärme tut in diesen Fällen gut und lindert die Schmerzen. Das liegt daran, dass Wärme die Durchblutung anregt und dadurch die Muskulatur gelockert und Verspannungen gelöst werden. Darüber hinaus kann sich bei Wärme die Gelenkflüssigkeit besser verteilen, was ebenfalls zur Schmerzlinderung beiträgt.

Gibt es Hausmittel, die bei Hüftschmerzen helfen können?

Ein beliebtes Hausmittel gegen entzündungsbedingte Hüftschmerzen sind sogenannte Quarkwickel. Sie leiten die Hitze aus dem Gewebe nach außen, wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und abschwellend. Streichen Sie hierzu einfach kühlen Quark auf die schmerzende Hüfte und decken sie diesen dann mit einer Bandage oder einem Tuch ab. Nach einer Einwirkzeit von ca. 15 Minuten können Sie den Quark abwaschen.

Weitere Maßnahmen zur Linderung von Hüftschmerzen sind Lockerungs- und Dehnungsübungen. In den allermeisten Fällen sollten Sie sich bei Hüftschmerzen nicht schonen (Ausnahme: Hüftschnupfen, Schleimbeutelentzündung), sondern möglichst in Bewegung bleiben. Ansonsten baut sich die Muskulatur ab und das Hüftgelenk verliert an Beweglichkeit, was zu einer noch größeren Beeinträchtigung führt.

Deshalb ist es besser, wann immer es möglich ist, die Hüftmuskulatur zu kräftigen, um einer Verschlimmerung der Schmerzen vorzubeugen. Achten Sie auf gelenkschonende Sportarten wie Aquajogging, Schwimmen, Fahrradfahren oder Nordic Walking. Gerne beraten wir Sie in unserer Praxis für Physiotherapie zu geeigneten Sportarten und zeigen Ihnen einfache Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren und auch zu Hause durchführen können. Je nach Diagnose eignen sich hierfür auch Übungen mit der Faszienrolle oder unserem PhysioBob.

Wann ist es sinnvoll, bei Hüftschmerzen zu Medikamenten zu greifen?

Eine medikamentöse Behandlung von Hüftschmerzen kann sinnvoll sein, um für eine akute Schmerzlinderung zu sorgen. Einige Schmerzmittel wirken zudem entzündungshemmend wie die Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen.

Wichtig ist, dass Sie die Medikamenteneinnahme immer mit einem Arzt absprechen und mit einer niedrigen Dosierung beginnen, die Sie bei Bedarf erhöhen können. Auf keinen Fall sollten Sie die angegebene Tageshöchstdosis überschreiten. Auch sollten diese Arzneimittel immer nur über eine kurze Zeit und keinesfalls dauerhaft eingesetzt werden, sondern nur bei Bedarf, zum Beispiel bei einer akuten Verschlimmerung der Schmerzen oder einem Krankheitsschub bei einer fortschreitenden Erkrankung wie der Hüftarthrose. Allerdings helfen Medikamente längst nicht in jedem Fall und auch nicht immer gleich gut. Ihre Wirksamkeit hängt von vielen Faktoren ab wie zum Beispiel dem Alter der Patienten, der zugrunde liegenden Erkrankung und der Darreichungsform (Salben, Tabletten, usw.).

Medikamente sollten immer nur eine ergänzende Behandlung darstellen, da sie in der Regel nicht die Ursache der Schmerzen beseitigen. Dies ist für eine langfristige und nachhaltige Verbesserung jedoch unabdingbar. Oft stellen physiotherapeutische Methoden eine geeignetere Behandlungsform dar, die bei vielen Patienten und Patientinnen mit Hüftschmerzen sowohl akute Schmerzen lindern als auch einer weiteren Verschlimmerung vorbeugen kann.

3 Übungen bei Hüftschmerzen

Bei bestimmten Arten von Hüftschmerzen sind physiotherapeutische Maßnahmen zu empfehlen, die Sie mit speziellen Übungen unterstützen können. Diese Übungen dienen vor allem dazu, die Hüfte zu mobilisieren und die Muskulatur um das Hüftgelenk herum zu dehnen und zu kräftigen.

Wichtig: Sie sollten die Übungen aber immer erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder einem Physiotherapeuten in unserer Praxis durchführen, um sicherzugehen, dass diese Übungen für Sie und Ihr Krankheitsbild geeignet sind.

Die folgenden Übungen können Sie ganz einfach zu Hause selbst durchführen, um Hüftschmerzen vorzubeugen oder die Heilung bereits bestehender Hüfterkrankungen zu unterstützen. Wir empfehlen den Patienten und Patientinnen in unserer Praxis, die Übungen etwa 2-3 Mal pro Woche durchzuführen.

Da die Häufigkeit und Intensität der Übungen je nach Krankheitsbild und Gesundheitszustand stark variieren kann, erstellen wir für Sie einen individuellen Behandlungsplan mit ausgewählten Übungen, die Sie in der genannten Häufigkeit durchführen sollten. Wenn die Übungen jedoch die Schmerzen verstärken oder andere Probleme auftreten, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt zu uns auf, bevor Sie mit der Übung fortfahren.

Tipp: Zum Aufwärmen legen Sie sich einfach auf den Rücken, heben die Beine vom Boden ab, winkeln sie an und bewegen sie so, als würden Sie Fahrrad fahren. Achten Sie dabei darauf, dass Ihr ganzer Rücken auf dem Boden aufliegt.

Vermeidung von Hüftschmerzen durch Dehnung

Diese Übung dient dazu, die Beugemuskulatur der Hüfte zu dehnen. Stellen Sie sich mit geradem Oberkörper in eine aufrechte Ausgangsposition hin. Machen Sie mit einem Bein einen Schritt nach vorne und mit dem anderen einen Schritt nach hinten (Schrittstellung). Achten Sie darauf, dass das vordere Bein leicht angewinkelt und das hintere Bein gerade durchgestreckt ist.

Schieben Sie das Becken nach vorne, sodass Sie Ihr Gewicht auf das vordere Bein legen. Dadurch wird die Leiste des hinteren Beins gedehnt, was Sie als leichtes Ziehen spüren sollten. Nun strecken Sie den Arm von der Seite des hinteren Beins nach oben und bewegen Sie den Oberkörper zur anderen Seite. Die Hand der anderen Seite können Sie locker auf der Hüfte ablegen. Halten Sie diese Position ca. 20-25 Sekunden und wechseln Sie dann die Seiten.

Dynamischer Ausfallschritt für eine kräftige Hüftmuskulatur

Mit der folgenden Übung kräftigen Sie die Hüftbeugemuskulatur. Dazu gehen Sie in aufrechter Haltung in Schrittstellung, d.h. stellen Sie ein Bein in leicht angewinkelter Position einen Schritt nach vorne und heben Sie den gegenüberliegenden Arm – ebenfalls gebeugt – nach oben. Das andere Bein und den anderen Arm stellen bzw. halten Sie ausgestreckt nach hinten. Jetzt stoßen Sie das hintere Bein kräftig nach vorne und ziehen das Knie dabei hoch. Gleichzeitig wechseln Sie die Armposition. Wiederholen Sie diese Übung dann abwechselnd mit jedem Bein etwa 15-20 Mal.

Seitlicher Ausfallschritt für eine bewegliche Hüfte

Mit dieser Übung dehnen Sie die Abduktoren im Hüftgelenk. Dazu stellen Sie sich aufrecht hin, die Füße sollten etwa hüftbreit auseinanderstehen. Legen Sie ein Handtuch unter einen Fuß und bewegen Sie diesen Fuß dann langsam nach außen, das andere Bein muss dabei leicht gebeugt sein. Dann bewegen Sie den Fuß auf dem Handtuch wieder zurück. Wiederholen Sie diese Übung etwa 15-20 Mal und wechseln Sie dann das Handtuch unter den anderen Fuß.

Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema Hüftschmerzen

Ist ein Physiotherapeut bei Hüftschmerzen eine genauso gute Anlaufstelle wie ein Arzt?

Wenn Sie unter Hüftschmerzen leiden, kann es hierfür sehr unterschiedliche Ursachen geben. Um herauszufinden, welche Ursache für Ihre Hüftschmerzen verantwortlich ist, bedarf es einer umfassenden, sorgfältigen Diagnostik. Je nach Diagnose sind andere Behandlungen zu empfehlen.

Als Heilpraktiker für Physiotherapie sind wir nicht weisungsgebunden, sondern wir dürfen in unserer Privatpraxis direkt Patienten und Patientinnen untersuchen und mit physiotherapeutischen Methoden funktionale und strukturelle Probleme behandeln. Das heißt, Sie benötigen keine ärztliche Verordnung für eine Behandlung von uns. Sollte sich bei der Diagnostik herausstellen, dass für die vorliegende Symptomatik eine andere Behandlung erforderlich ist, leiten wir Sie selbstverständlich an einen entsprechenden Facharzt weiter.

Mein Kind hat Hüftschmerzen! Was müssen wir als Eltern beachten?

Bei Kindern und Jugendlichen sind Hüftschmerzen durch Überlastung sehr selten. Viel häufiger sind sie ein Anzeichen für eine (möglicherweise ernste) zugrunde liegende Erkrankung. Die häufigste Ursache ist eine nicht-septische Gelenkentzündung, die auch als „Hüftschnupfen“ bezeichnet wird. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit einem Infekt auf, ist aber relativ harmlos und kann sehr gut medikamentös behandelt werden. Gefährlich ist dagegen eine septische (eitrige) Entzündung der Hüfte, die dringend behandelt werden muss, um bleibende Schäden zu verhindern. Deshalb sollten Sie Hüftschmerzen bei Kindern immer ärztlich abklären lassen.

Gibt es Unterschiede in den Schmerzursachen, wenn ich ein künstliches statt einem echten Gelenk habe?

Ja, alle Erkrankungen des Hüftgelenks selbst (z. B. natürlicher Verschleiß oder Entzündungen) sind natürlich bei einem künstlichen Gelenk nicht mehr zu befürchten. Dennoch können auch bei einem künstlichen Hüftgelenk Schmerzen auftreten und das ist meistens dann der Fall, wenn die Hüfte nicht mehr voll funktionsfähig ist, weil sich zum Beispiel ihre Verankerung gelockert hat.

Auch ist es möglich, dass sich Verknöcherungen gebildet haben, das Narbengewebe eingeklemmt oder es im Hüftbereich zu einer Infektion gekommen ist. Allergische Reaktionen, eine zu starke Spannung auf die Muskulatur oder ein Abrieb nach einem Sturz sind weitere Ursachen für Hüftschmerzen, die bei einem künstlichen Gelenk auftreten können.

Je nachdem, was die Schmerzen verursacht, können diese belastungs- und bewegungsabhängig auftreten und im schlimmsten Fall eine Bewegungsunfähigkeit zur Folge haben, die sofort untersucht werden muss.

Die häufigsten Ursachen:

  • Überlastung
  • Fehlbelastung
  • Schenkelhalsfrakturen oder anderes Trauma
  • Ausrenken des Hüftgelenks (Luxation)
  • Hüftgelenkentzündung (Coxitis fugax)
  • funktionaler Beckenschiefstand
  • Schwangerschaft
  • Gefäßerkrankungen
  • Knochenschwund (Osteoporose)
  • Arthrose im Hüftgelenk (Koxarthrose)
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
  • Engpasssyndrom der Hüfte (Impingement)