Skoliose – Einführung und die Bedeutung von Übungen

Was ist Skoliose?

Illustration einer Physiotherapeutin, die ein anatomisches Modell des menschlichen Skeletts untersucht, mit Fokus auf die Wirbelsäule.

Skoliose verstehen: Definition und Ursachen dieser Wirbelsäulenerkrankung.

Definition und Ursachen

Skoliose ist eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule, wobei die seitliche Verbiegung mindestens 10 Grad beträgt und es gleichzeitig zu einer Verdrehung (Torsion) der Wirbelkörper kommt. Je nach Schweregrad und Art der Skoliose können sich die Wirbelkörper verformen oder auch verknöchern. Damit einhergehend ist in der Regel ein Beckenhochstand auf einer Seite und meist auch ein Schulterhochstand.

Durch die asymmetrische Haltung können sich Muskeldysbalancen bilden. Dadurch werden manche Strukturen, besonders im Bereich um die Wirbelsäule, einseitig starken Belastungen ausgesetzt. Diese unphysiologischen Belastungen können Strukturschäden zur Folge haben, wobei besonders die Facettengelenke, Bandscheiben und Bänder betroffen sein können. In Deutschland leiden etwa eine halbe Million Menschen an einer echten Skoliose. Viele Patienten haben Schmerzsymptomatiken im Rücken und Nacken, aber auch im Bereich der Hüfte und der Knie treten nicht selten Schmerzen auf.

Bei 80% der Skoliosen kennt die Wissenschaft die Ursache nicht. Dies ist die sogenannte idiopathische Skoliose, deren Prävalenz bei Mädchen vier- bis fünfmal höher ist als bei Jungen. Vor allem hängt die Entstehung der Skoliose mit dem Wachstum zusammen. Mädchen, die früh in die Pubertät kommen und starke Wachstumsschübe haben, sind häufiger betroffen. Während dieser Wachstumsphase ist es nicht selten, dass eine leichte Verkrümmung der Wirbelsäule auftritt. Wenn diese sich nicht weiter ausprägt und das Wachstum abgeschlossen ist, wird sie sich in der Regel auch nicht weiter ausprägen und kann sich in manchen Fällen von allein zurückbilden. Fakt ist, dass die Ursache nicht einfach nur die schwere Schultasche ist.

Bei 20% der Skoliosen lassen sich Ursachen erkennen, in Form von strukturellen Veränderungen an Knochen, Muskeln und Sehnen oder auch als Folge einer Nervenerkrankung. Diese treten jedoch in der Regel schon im Säuglings- und Kleinkindalter auf und nicht erst während der jugendlichen Entwicklungsphase.

Arten und Schweregrade von Skoliose

Eine Form der Skoliose ist die genannte idiopathische Skoliose, deren Ursache nicht klar definierbar ist. Sie ist die häufigste Art der Skoliose und tritt bei 2-4% der Kinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren auf, vor allem während des Wachstums im Jugendalter, und ist als eine Art Wachstumsstörung der Wirbelsäule zu bewerten. Bei Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Verkrümmung voranschreitet und eine Behandlung erfordert, höher als bei Jungen. Genetische Faktoren können zu ca. einem Drittel das Risiko für eine Skoliose erhöhen.

Eine zweite Form der Skoliose ist die kongenitale Skoliose. Kongenital bedeutet, dass diese Art der Fehlbildung bzw. Fehlstellung der Wirbel oder Wirbelsegmente angeboren ist. Sie entsteht durch angeborene Knochenmissbildungen im Bereich der Wirbelkörper oder der seitlichen und hinteren Fortsätze der Wirbelkörper. Die Ausprägung der Fehlbildung kann je nach Schweregrad dazu führen, dass eine Skoliose entsteht und auch darüber bestimmen, wie stark diese voranschreitet. Eine kongenitale Skoliose tritt auch häufiger im Zusammenhang mit einer Kyphosierung auf, dann nennt man sie Kyphoskoliose.

Die dritte Form der Skoliose ist die neuromuskuläre Skoliose. Diese kann sich von Geburt an als Folge einer Erkrankung des Nervensystems und der Muskulatur ausprägen. Die Form der Wirbelsäule und ihre Stabilität hängen stark davon ab, ob das Zusammenspiel zahlreicher Muskeln, mit Einfluss auf die Wirbelsäule, in einer sich ergänzenden Synergie funktioniert. Wenn die Ansteuerung der Muskulatur aufgrund einer Schädigung des Nervensystems beeinträchtigt ist, kann dieses Zusammenspiel gestört sein. Infolge dessen kann es zu einer verminderten Rumpfstabilität kommen, einhergehend mit einer Deformierung der Wirbelsäule in einzelnen oder mehreren Segmenten.

Eine strukturelle (echte) Skoliose weist eine fixierte Seitbiegung, meist durch Verknöcherung oder massive Muskelspannung auf, wodurch Patienten sich nicht aktiv vollständig aufrichten können. Gibt es keine Fixation, spricht man von einer funktionellen (unechten) Skoliose, zum Beispiel verursacht durch einen Beckenschiefstand.

Das Muster der Verkrümmung ist bei jedem Patienten individuell zu beurteilen und ist nach der Lokalisation an der Wirbelsäule benannt:

Lumbale Skoliose: Hauptkrümmung im Bereich der Lendenwirbelsäule

Thorakale Skoliose: Hauptkrümmung im Bereich der Brustwirbelsäule

Thorakolumbale Skoliose: Hauptkrümmung im Bereich Übergang von Brust- zu Lendenwirbelsäule

Doppel-S-Skoliose: Bei diesem Muster gibt es zwei Krümmungswinkel jeweils in Brust- und Lendenwirbelsäule

Schweregrad: Cobb-Winkel

Um die Skoliose je nach Ausprägung einzuteilen, nutzen Mediziner den Cobb-Winkel, welcher den Krümmungswinkel der Wirbelsäule beschreibt. Gemessen wird dieser anhand eines vom Orthopäden angefertigten Röntgenbildes. Von einer leichten Skoliose spricht man, wenn dieser Winkel zwischen 10 und 20 Grad beträgt. In der Regel wird auch erst ab einem Winkel von 20 Grad orthopädisch interveniert. Dabei ist gerade bei dieser leichten Ausprägung die Physiotherapie das wichtigste Heilmittel. Vor allem durch Krankengymnastik und Manuelle Therapie kann die Beweglichkeit gefördert und eventuell einhergehende Schmerzen reduziert werden.

Eine mittelschwere Skoliose wird durch einen Cobb-Winkel von 20 bis 50 Grad beschrieben. In diesem Fall werden weitere Heilmittel notwendig, wie zum Beispiel das Korsett.

Beträgt der Cobb-Winkel mehr als 50 Grad, ist es die schwerste Form der Skoliose. Dadurch kann es notwendig sein, durch operative Maßnahmen die sich verstärkende Wirbelsäulenkrümmung zu stoppen.

Häufige Symptome

Muskuläre Dysbalancen sind eines der Kardinalsymptome von Skoliosen, welche je nach Ausprägung auch durch Laien erkennbar sind. Auf der konvexen Seite der Verkrümmung ist die Muskulatur überdehnt und meist abgeschwächt. Die konkave Seite hingegen weist in der Regel einen erhöhten Spannungszustand auf. Daraus resultieren gestörte Bewegungsmuster und Fehlhaltungen.

Durch einseitige Belastungen können betroffene Muskeln überlasten und schneller ermüden. Daraus resultieren oft Verspannungen und Schmerzen, welche den Alltag und die Lebensqualität stark beeinträchtigen können.

Muskuläre Dysbalancen und eine dauerhafte Verkrümmung führen langfristig zu Bewegungseinschränkungen, zum Beispiel beim Bücken und Drehen in verschiedene Richtungen. Durch eine eingeschränkte Beweglichkeit können Koordination und Balance gestört werden, dadurch steigt das Risiko zu stürzen oder andere Verletzungen zu erleiden.

Wenn die Atemhilfsmuskulatur betroffen ist, kann die Atemmechanik beeinträchtigt sein, weshalb es Sinn macht, Atemtechniken zu verbessern und die Atemhilfsmuskulatur zu stärken.

Bei sehr starken Verkrümmungen kann die Funktion der Lunge eingeschränkt werden, weil der Raum in der Brusthöhle verringert ist bzw. Teile des Brustkorbs nicht beweglich genug sind. Dies kann sich unter anderem durch Kurzatmigkeit und allgemeines schnelles Ermüden äußern, da das Lungenvolumen eventuell eingeschränkt ist.

Einhergehend mit Skoliose können psychische Belastungen stehen, da besonders bei jungen Menschen eine sichtbare Verformung der Wirbelsäule ein negatives Selbstbild erzeugen kann. Beschwerden können also nicht nur auf der körperlichen Ebene entstehen, weshalb es umso wichtiger ist, eine ganzheitliche Therapie zu verfolgen.

Behandlung neuromuskuläre Skoliose – Ab dem 6. Monat (Säuglingsalter) durch Vojta-Therapie.

Die neuromuskuläre Skoliose gehört zu den leichten zentralen Koordinationsstörungen und tritt nicht plötzlich auf, sondern bei zunehmender Belastung und dem Wachstum. Die Reflexlokomotion ist die Grundlage der Vojta-Therapie, bedeutet die Bewegungsmuster werden auf reflexogenem Weg aktiviert und sind somit Bewegungsantworten auf therapeutisch gesetzte Reize. Dies ist auch der große Unterschied zur klassischen Physiotherapie, denn es werden keine direkten Bewegungsfunktionen wie Greifen, Umdrehen oder Gehen geübt.

Die therapeutisch gesetzten Reize sind zum Beispiel tiefe Hautdruckreize, Dehnungsreize an Faszien, Muskeln und Sehnen oder auch die Veränderung der Gelenkstellung. Dadurch gibt es eine Einflussnahme auf die Körperhaltung, die Atmung, das Schlucken und Sprechen und sogar auf die Blasen- und Darmfunktion.

Ziele der Vojta-Therapie sind die Wiederherstellung der Alltagskompetenz des Patienten sowie die Vermeidung von Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Kraftdefiziten.

Physiotherapeutische Behandlung bei Skoliose

Warum sind Übungen wichtig bei Skoliose?

Um der Verkrümmung der Wirbelsäule entgegenzuwirken, ist es von großer Bedeutung, durch gezielte Übungen gegenzuwirken, sodass die Wirbelsäule eine natürliche Krümmung bekommt und die Segmente stabilisiert werden. Vor allem bei funktionellen Skoliosen ist eine vollständige Korrektur durch Krankengymnastik möglich. Regelmäßige und gezielte physiotherapeutische Übungen helfen, muskuläre Dysbalancen zu korrigieren und die Muskulatur zu stärken, was die Wirbelsäule besser unterstützt und eine Verschlechterung der Skoliose verhindert.

Vorteile von regelmäßigen Übungen

Durch regelmäßiges Üben kann ein weiteres Voranschreiten der Verkrümmung verhindert werden. Vor allem bei leichter und mittelschwerer Ausprägung kann diese Verkrümmung vollständig korrigiert werden. Dies erfordert einiges an Disziplin und Geduld, denn je nach Schweregrad dauert der Umstellungsprozess auch etwas länger. Der Erfolg der Therapie liegt dabei vor allem in der Hand des Patienten. Viel Fleiß bei den Übungen bewirkt eine sichtbar positive Veränderung der Körperstatik und eine geringere Ausprägung der Verkrümmung. Zudem können Schmerzen reduziert und die allgemeine Lebensqualität verbessert werden.

Langfristige Ziele der physiotherapeutischen Intervention

Zu den langfristigen Zielen der Physiotherapie zählt vor allem die Schmerzfreiheit und die Bewegungsfreiheit der Patienten, denn diese sind grundlegende Voraussetzungen, um Alltagstätigkeiten nachzukommen. Eine gute Beweglichkeit und Flexibilität der Wirbelsäule sowie eine starke, ausgewogene Muskulatur tragen wesentlich dazu bei, die Belastungen des täglichen Lebens besser zu bewältigen und die Lebensqualität zu steigern. Außerdem kann eine erfolgreiche physiotherapeutische Intervention dazu beitragen, das Risiko von Folgeproblemen, wie Gelenkschmerzen und muskulären Verspannungen, zu minimieren.

Grundlegende Übungen für Skoliosepatienten zu Hause

Die Übungen für zu Hause richten sich vor allem nach dem jeweiligen Bedarf des Patienten und den Behandlungszielen, die erreicht werden sollen. Je nach Zustand und Ausprägung der Skoliose können unterschiedliche Schwerpunkte festgelegt werden. In jedem Fall macht es Sinn, Atemübungen und stabilisierende Übungen einfließen zu lassen. Auch die Körperwahrnehmung sollte geschult werden, da diese wichtig für die Koordination und Körperhaltung ist. Durch gezielte Atemübungen kann die Atemmechanik verbessert und das Lungenvolumen optimiert werden, was besonders bei Brustkorbverkrümmungen von großer Bedeutung ist. Stabilisierungsübungen helfen, die Rumpfmuskulatur zu stärken und eine bessere Haltung zu fördern.

Atemübungen

Techniken und ihre Wirkung auf die Wirbelsäule

Grundsätzlich hat die Atmung einen großen Einfluss auf unseren gesamten Organismus und zählt zu den lebenswichtigen Funktionen. Durch gezielte Atmung in bestimmte Lungenareale kann der Brustkorb und dessen Dynamik beeinflusst werden. Brustkorb und Brustbein stehen in einer engen Beziehung zur Wirbelsäule, da die Rippen dort über die Rippen-Wirbel-Gelenke mit der Wirbelsäule verbunden sind. Der obere Anteil des Brustkorbs hat auch starken Einfluss auf den Schultergürtel und damit verbunden auch den Hals und Nacken.

Die Atmung hat einen sehr großen Einfluss auf unseren Brustkorb und dessen Beweglichkeit, da bei der Einatmung die Rippen durch die Atemhilfsmuskulatur angehoben und bei der Ausatmung abgesenkt werden. Je nach Expansionsfähigkeit des Brustkorbs wird auch das Lungenvolumen und die Schulterbeweglichkeit beeinflusst. Durch regelmäßiges Üben verschiedener Atemtechniken kann diese Expansionsfähigkeit verbessert werden.

Wenn der Brustkorb einseitig komprimiert wird durch eine Fehlhaltung und damit verbundene muskuläre Dysbalancen beziehungsweise Verspannungen, sollte eine Öffnung der jeweiligen Körperhälfte forciert werden. Dabei bietet es sich an, mit Dehnlagerungen zu arbeiten und in dieser Lagerung zusätzlich Atemtechniken anzuwenden. Zum Beispiel die Halbmondlagerung kombiniert mit der gezielten Einatmung in die geöffnete Körperseite. Voraussetzung ist eine Nase-zu-Mund-Atmung, um gefilterte, angefeuchtete Luft einzuatmen und diese dann auch vollständig auszuatmen.

Dabei kann entweder eine normale vertiefte Atmung oder Stufenatmung angewendet werden. Das Volumen der Lunge wird bei der Stufenatmung, wie der Name schon sagt, stufenartig aufgebaut. Das bedeutet, Sie nehmen einen kleinen Atemzug durch die Nase, warten kurz, dann den nächsten, wieder eine Pause und so weiter, bis die Lunge maximal gefüllt ist. Beim Erreichen des maximalen Volumens nicht den Atem anhalten, sondern locker durch den Mund ausatmen. Diese Technik insgesamt mindestens sechs Mal wiederholen und zwischen den Übungsintervallen wieder normal atmen.

Anleitung für die Durchführung zu Hause

Stretching- und Flexibilitätsübungen

Stretching- und Flexibilitätsübungen fördern die allgemeine Beweglichkeit, machen aber auch gezielt einzelne Segmente der Wirbelsäule beweglicher. Besonders bei Skoliose ist es wichtig, alle Bewegungsarten der Wirbelsäule regelmäßig auszuführen, um eine mögliche Versteifung bzw. Verknöcherung zu verhindern oder zumindest aufzuhalten. Diese Übungen helfen, die Flexibilität der Wirbelsäule zu verbessern, wodurch die allgemeine Körperhaltung optimiert und das Risiko von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen reduziert wird.

Regelmäßiges Stretching fördert die Durchblutung der Muskulatur und des Bindegewebes, was zu einer besseren Versorgung mit Nährstoffen führt und die Regeneration unterstützt. Zudem kann die regelmäßige Durchführung von Flexibilitätsübungen Verspannungen lösen und die Beweglichkeit in den betroffenen Bereichen der Wirbelsäule deutlich verbessern. Durch gezielte Dehnübungen kann auch die Balance zwischen verkürzten und überdehnten Muskeln wiederhergestellt werden, was die Körperstatik positiv beeinflusst und eine symmetrischere Belastung der Wirbelsäule ermöglicht.

Zusätzlich tragen Stretching- und Flexibilitätsübungen zur Steigerung des Körperbewusstseins bei. Patienten lernen, ihre Bewegungen besser zu kontrollieren und ein besseres Gefühl für ihre Körperhaltung zu entwickeln. Dies ist besonders wichtig, um Fehlhaltungen im Alltag zu vermeiden und die Wirbelsäule dauerhaft zu entlasten. Regelmäßiges Dehnen und Mobilisieren der Wirbelsäule und der umgebenden Muskulatur ist daher ein wesentlicher Bestandteil der physiotherapeutischen Behandlung bei Skoliose.

Spezifische Übungen für die Wirbelsäulenflexibilität

Übung 1: Bein Crossover 

Ausgangsposition:
Legen Sie sich auf den Rücken und winkeln Sie ein Bein in einem 90-Grad-Winkel an, während das andere Bein ausgestreckt bleibt.

Ausführung:

  1. Bringen Sie das angewinkelte Knie kontrolliert zur Gegenseite auf den Boden, während Sie tief einatmen. Achten Sie darauf, dass die Schulterblätter und der obere Rücken möglichst flach auf dem Boden bleiben.
  2. Halten Sie die Endposition für ein paar Sekunden, um die Dehnung zu intensivieren. In dieser Position sollten Sie eine Dehnung in der Hüfte und im unteren Rücken spüren.
  3. Atmen Sie dabei ruhig und gleichmäßig weiter. Wichtig: Halten Sie die Luft nicht an, sondern folgen Sie den natürlichen Atempausen.
  4. Mit der Ausatmung führen Sie das Knie langsam wieder zurück in die Ausgangsstellung.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass die Bewegung aus der Hüfte kommt und nicht durch ein Abheben der Schultern oder des oberen Rückens kompensiert wird.
  • Wiederholen Sie die Übung 10-15 Mal pro Seite, um die Mobilisation der Wirbelsäule zu fördern und die Flexibilität zu verbessern.
  • Führen Sie die Übung langsam und kontrolliert durch, um eine maximale Dehnung zu erreichen und Verletzungen zu vermeiden.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die Flexibilität der Lendenwirbelsäule und der Hüftmuskulatur zu verbessern, was besonders bei Skoliose von Vorteil ist. Sie hilft dabei, die Rotation der Wirbelsäule zu fördern und muskuläre Verspannungen zu lösen.

Übung 2: Vierfüßler BWS Rotation

Ausgangsposition:
Begeben Sie sich in den Vierfüßlerstand. Ihre Hände sollten direkt unter den Schultern und die Knie unter den Hüften positioniert sein.

Hilfsmittel:
Verwenden Sie eine Faszienrolle oder ein ähnliches Hilfsmittel, um Ihren Arm darauf abzustützen. Dies ermöglicht eine kontrolliertere und sanftere Rotation der Brustwirbelsäule.

Ausführung:

  1. Platzieren Sie eine Hand auf die Faszienrolle und lassen Sie den Arm langsam nach vorne gleiten, während Sie einatmen.
  2. Während der Arm nach vorne gleitet, drehen Sie Ihren Oberkörper sanft in Richtung des ausgestreckten Arms, sodass die Brustwirbelsäule rotiert.
  3. Halten Sie die Endposition für ein bis zwei Sekunden, um die Dehnung in der Brustwirbelsäule zu intensivieren. Achten Sie darauf, dass die Hüften stabil und parallel zum Boden bleiben.
  4. Mit der Ausatmung führen Sie den Arm langsam wieder zurück in die Ausgangsposition.
  5. Wiederholen Sie diese Bewegung 15 Mal auf jeder Seite, bevor Sie die Seite wechseln.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, die Bewegung kontrolliert und ohne ruckartige Bewegungen durchzuführen.
  • Stellen Sie sicher, dass die Hüften stabil bleiben und nicht mitdrehen, um die Rotation ausschließlich in der Brustwirbelsäule zu erreichen.
  • Atmen Sie ruhig und gleichmäßig während der gesamten Übung.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die Flexibilität und Beweglichkeit der Brustwirbelsäule zu verbessern. Sie hilft dabei, die Rotationsfähigkeit zu erhöhen und muskuläre Verspannungen im oberen Rückenbereich zu lösen. Besonders bei Skoliose ist es wichtig, die Beweglichkeit in der Brustwirbelsäule zu fördern, um die Haltung zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.

Übung 3: Brücke auf Pezzi Ball

Ausgangsposition:
Setzen Sie sich rückwärts auf einen Pezzi-Ball und finden Sie eine stabile Position, indem Sie in einen sicheren Hockstand gehen. Ihre Füße sollten hüftbreit auseinander stehen, um eine stabile Basis zu schaffen.

Ausführung:

  1. Lehnen Sie sich langsam nach hinten und lassen Sie den Pezzi-Ball Ihren Rücken stützen. Überstrecken Sie dabei vorsichtig Ihren Oberkörper, insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule.
  2. Nutzen Sie Ihre Arme, um die Extension zu unterstützen und die Dehnung zu intensivieren. Ihre Arme können entweder seitlich ausgestreckt oder über den Kopf geführt werden, je nach Komfort und Beweglichkeit.
  3. Während Sie sich nach hinten lehnen, atmen Sie tief ein, um die Dehnung weiter zu verstärken.
  4. Halten Sie die Position für ein paar Sekunden, um die maximale Dehnung zu erreichen.
  5. Mit der Ausatmung kehren Sie langsam und kontrolliert in die Ausgangsstellung zurück, indem Sie den Oberkörper wieder aufrichten.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Körper in einer geraden Linie bleibt, während Sie sich nach hinten lehnen. Vermeiden Sie ein Durchhängen des Rückens oder ein Überstrecken des Nackens.
  • Führen Sie die Bewegung langsam und kontrolliert durch, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Atmen Sie ruhig und gleichmäßig, um die Dehnung optimal zu nutzen.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die Flexibilität und Beweglichkeit der Brustwirbelsäule zu verbessern. Sie hilft dabei, die Extension der Wirbelsäule zu fördern und muskuläre Verspannungen im oberen Rückenbereich zu lösen. Im Alltag nutzen wir die Rotationsfähigkeiten der Wirbelsäule sehr selten, besonders bei sitzenden Tätigkeiten. Über Jahre hinweg kann dadurch die Rotationsfähigkeit abnehmen, bis hin zur Versteifung mehrerer Segmente. Vor allem bei Skoliosen ist es wichtig, die rotatorische und extensionale Komponente in Übungen einzubauen oder gezielt einzelne Abschnitte der Wirbelsäule beweglicher zu machen, um Verdrehungen entgegenzuwirken und die allgemeine Beweglichkeit zu fördern.

Kernstabilisationsübungen

 

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Übung 4: Einseitiges Kettle Bell ziehen über Lateralflexion (Lateral Raise)

Ausgangsposition:
Nehmen Sie eine Kettle Bell oder ein anderes Zusatzgewicht in eine Hand und stellen Sie sich aufrecht hin. Ihre Füße sollten hüftbreit auseinander stehen. Richten Sie sich so aus, dass Ihr Thorax direkt über dem Becken steht und Ihr Körper in einer geraden Linie ist.

Ausführung:

  1. Halten Sie das Gewicht in einer Hand und lassen Sie den Arm gerade nach unten hängen. Platzieren Sie die andere Hand auf Ihrem Unterbauch, um die Muskelaktivität zu spüren und Ihre Körperhaltung zu kontrollieren.
  2. Ziehen Sie Ihren Oberkörper langsam zur Gegenseite des Gewichts, indem Sie die schräge und seitliche Bauchmuskulatur aktivieren. Achten Sie darauf, dass die Bewegung kontrolliert und ohne Ruck erfolgt.
  3. Während der Bewegung ausatmen, um die Spannung in der Bauchmuskulatur zu unterstützen.
  4. Halten Sie die Endposition für ein bis zwei Sekunden, um die seitliche Dehnung und Muskelaktivität zu maximieren.
  5. Mit der Einatmung kehren Sie langsam und kontrolliert in die Ausgangsposition zurück.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Becken stabil über den Füßen ausgerichtet bleibt und nicht seitlich ausbricht. Ihr Becken sollte während der gesamten Übung ruhig und stabil bleiben.
  • Führen Sie die Übung langsam und konzentriert durch, um die Muskelkontrolle zu verbessern und Verletzungen zu vermeiden.
  • Wiederholen Sie die Übung 10-15 Mal pro Seite, bevor Sie die Seiten wechseln.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die seitliche Rumpfmuskulatur zu stärken und die Stabilität des Beckens zu verbessern. Durch die einseitige Belastung wird die muskuläre Kontrolle und Balance gefördert, was besonders bei Skoliose wichtig ist, um eine symmetrische Körperhaltung zu unterstützen und Fehlbelastungen zu vermeiden.

Falls die Hüfte nicht standhält, sondern das Becken seitlich ausbricht, stärken Sie Ihre seitlich stabilisierende Muskulatur durch:

Übung 5: Hip-Raises

Ausgangsposition:
Stellen Sie sich auf eine Erhöhung, z.B. einen stabilen Kasten oder eine Treppenstufe, sodass ein Bein frei nach unten sinken kann. Ihr Standbein bleibt auf der Erhöhung, während das andere Bein frei in der Luft hängt.

Ausführung:

  1. Lassen Sie das freie Bein langsam nach unten sinken, sodass das Becken leicht zu dieser Seite kippt. Halten Sie dabei das Standbein leicht gebeugt im Kniegelenk.
  2. Achten Sie darauf, dass die Bewegung kontrolliert und ohne Ruck erfolgt, um eine gezielte Dehnung und Aktivierung der seitlichen Hüftmuskulatur zu erreichen.
  3. Halten Sie die Endposition für ein bis zwei Sekunden, um die Dehnung und Muskelaktivität zu maximieren.
  4. Richten Sie dann das Becken wieder auf, indem Sie die Hüfte des Standbeins anheben und das Knie vollständig strecken.
  5. Wiederholen Sie diese Bewegung 10-15 Mal pro Seite, um die seitliche Hüftmuskulatur zu stärken und die Stabilität des Beckens zu verbessern.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass die Bewegung aus der Hüfte kommt und nicht durch ein Abheben des Fußes kompensiert wird.
  • Führen Sie die Übung langsam und konzentriert durch, um die Muskelkontrolle zu verbessern und Verletzungen zu vermeiden.
  • Halten Sie während der gesamten Übung eine aufrechte Körperhaltung und vermeiden Sie ein Einknicken im Oberkörper.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die seitliche Hüft- und Rumpfmuskulatur zu stärken und die Stabilität des Beckens zu verbessern. Eine starke und stabile seitliche Hüftmuskulatur ist besonders wichtig bei Skoliose, um eine symmetrische Körperhaltung zu unterstützen und Fehlbelastungen zu vermeiden. Durch die kontrollierte Bewegung wird die Muskulatur gezielt aktiviert und die Balance verbessert, was zur allgemeinen Stabilität und Mobilität beiträgt.

Bedeutung der Kernstabilität bei Skoliose

Eine gute Kernstabilität benötigen Sie bei nahezu allen Bewegungen, besonders wenn Ober- und Unterkörper miteinander agieren, zum Beispiel beim Heben und Tragen von Gegenständen und selbst beim normalen Gehen, Aufstehen und Hinsetzen. Das Verletzungsrisiko ist drastisch gesenkt, wenn die Körpermitte im Kern stabil, aber trotzdem beweglich ist.

Einfache Übungen zur Stärkung des Rumpfes

 

Dazu könnten Ihnen das Video aus diesem Beitrag weiterhelfen

 

Zur Stärkung und Stabilisation des Rumpfes brauchen Sie vor allem Ihren Beckenboden und die Gesäßmuskulatur sowie die Bauch- und Rückenmuskulatur. Verbessern Sie Ihre Wahrnehmung des Beckenbodens und der Bauchmuskulatur durch spezielle Übungen. Bauen Sie Ihre neu gewonnene Kraft im Rumpf in andere Übungen ein und versuchen Sie, bewusst diese Kernstabilität währenddessen zu halten.

Übungen für die obere und untere Rückenmuskulatur zur Stärkung durch gezielte Übungen

Übung 6: Arm Raises: oberer Rücken

Ausgangsposition:
Legen Sie sich auf den Bauch. Ihre Arme sind kopfwärts ausgestreckt und die Beine gerade nach hinten.

Ausführung:

  1. Heben Sie in Bauchlage den Kopf leicht an, ohne ihn zu überstrecken. Ihr Blick sollte nach unten gerichtet bleiben, um den Nacken in einer neutralen Position zu halten.
  2. Heben Sie nun einen Arm so weit wie möglich vom Boden ab, ohne dabei den Rumpf zu rotieren. Gleichzeitig heben Sie das gegenüberliegende Bein ab.
  3. Halten Sie die Endposition für ein bis zwei Sekunden, um die Spannung diagonal über den Rücken wahrzunehmen.
  4. Atmen Sie während der Anhebung aus und halten Sie die Position. Mit der Einatmung senken Sie Arm und Bein langsam wieder ab.
  5. Wiederholen Sie die Bewegung auf der anderen Seite, heben Sie den anderen Arm und das gegenüberliegende Bein an.
  6. Führen Sie 10-15 Wiederholungen pro Seite durch.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass die Bewegung kontrolliert und ohne Ruck erfolgt.
  • Vermeiden Sie, den Rücken zu überstrecken oder den Nacken zu sehr zu belasten.
  • Halten Sie die Bauchmuskulatur leicht angespannt, um den unteren Rücken zu stabilisieren.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die Muskulatur des oberen Rückens zu stärken und die diagonale Stabilität zu verbessern. Sie hilft dabei, die Körperhaltung zu verbessern und muskuläre Dysbalancen auszugleichen, was besonders bei Skoliose wichtig ist.

Zusätzliche Übungen zur Kräftigung des oberen Rückens

Ruderbewegungen, Klimmzüge oder T-Bar Raises
Diese Übungen sind gut geeignet, um den oberen Rücken zu kräftigen und die Beweglichkeit zu fördern. Besonders unilaterale Übungen, also einarmiges Ziehen oder Drücken gegen Widerstand, sind bei Skoliose sehr effektiv.

Einarmiges Rudern mit Kurzhantel
Ausführung:

  1. Stellen Sie sich neben eine Bank und legen Sie ein Knie und eine Hand darauf, sodass Ihr Rücken gerade ist.
  2. Nehmen Sie eine Kurzhantel in die freie Hand und lassen Sie den Arm gerade nach unten hängen.
  3. Ziehen Sie die Kurzhantel nach oben, indem Sie den Ellbogen eng am Körper vorbei führen. Achten Sie darauf, dass Ihr Rumpf stabil bleibt und nicht rotiert.
  4. Halten Sie die Endposition kurz und spüren Sie die Muskelkontraktion im oberen Rücken.
  5. Senken Sie die Hantel langsam wieder ab und wiederholen Sie die Bewegung 10-15 Mal pro Seite.

Ziel:
Diese unilaterale Übung hilft dabei, Kraftunterschiede zwischen den Seiten auszugleichen und die Beweglichkeit des Brustkorbs zu erhöhen. Fokussieren Sie den Schwerpunkt im Training auf Ihre schwächere Seite, um ein ausgewogenes Muskelverhältnis zu erreichen.

Knieender Bogenschütze

Übung 7: Knieender Bogenschütze

Ausgangsposition:
Gehen Sie in einen knienden Ausfallschritt. Ein Knie ist auf dem Boden, das andere Bein ist angewinkelt und der Fuß steht flach auf dem Boden. Stellen Sie sicher, dass Sie stabil stehen und das Becken aufgerichtet ist.

Hilfsmittel:
Verwenden Sie ein Widerstandsband (Theraband) oder, falls möglich, einen Kabelzug. Die Höhe der Zugrichtung sollte ungefähr auf Höhe des Ellenbogens liegen. Der Widerstand sollte moderat gewählt werden, sodass 12-15 Wiederholungen möglich sind.

Ausführung:

  1. Halten Sie das Widerstandsband oder den Kabelzuggriff mit der Hand auf der Seite des knienden Beins. Ihre Hand sollte auf Höhe des Ellenbogens positioniert sein, wenn der Arm nach vorne gestreckt ist.
  2. Spannen Sie Ihre Bauch- und Gesäßmuskulatur an, um die Stabilität im Bereich der Körpermitte zu gewährleisten.
  3. Ziehen Sie nun das Band oder den Griff zu sich heran, indem Sie den Ellbogen eng am Körper vorbei führen. Achten Sie darauf, dass der Unterarm parallel zum Boden bleibt.
  4. Gleichzeitig bewegen Sie das Schulterblatt zur Wirbelsäule und rotieren die Brustwirbelsäule entgegen der skoliotischen Verdrehung. Achten Sie darauf, keine Seitneigung zuzulassen.
  5. Halten Sie die Endposition kurz, um die Kontraktion der Zielmuskulatur im Rücken zu spüren.
  6. Kehren Sie langsam und kontrolliert in die Ausgangsposition zurück.

Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass das Becken stabil bleibt und nicht zur Seite kippt.
  • Führen Sie die Übung langsam und konzentriert durch, um die Muskelkontrolle zu verbessern und Verletzungen zu vermeiden.
  • Atmen Sie während des Ziehens aus und beim Zurückkehren in die Ausgangsposition ein.

Ziel:
Diese Übung zielt darauf ab, die Muskulatur des oberen Rückens und der Brustwirbelsäule zu stärken und die Rotationsfähigkeit zu verbessern. Durch die einseitige Belastung wird die muskuläre Kontrolle und Balance gefördert, was besonders bei Skoliose wichtig ist, um eine symmetrische Körperhaltung zu unterstützen und Fehlbelastungen zu vermeiden.

Übungen für den unteren Rücken und deren Anpassung

Dafür eignet sich vor allem das Rückenstrecken am Gerät. Dabei sollte vor allem darauf geachtet werden, dass der Rücken ungefähr eine Linie ergibt und das Becken vorne am Polster auf Höhe der tastbaren Knochenvorsprünge aufliegt. Der erste Impuls zum Aufrichten des Oberkörpers muss aus der Gesäßmuskulatur und der vorgedehnten Beinrückseite kommen.

Zum Aufrichten des Rumpfes nutzen wir nicht nur den Rückenstrecker, denn dieser wäre damit überlastet, sondern vor allem die rückseitige Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur. Um die Intensität zu erhöhen, nutzt man Zusatzgewichte, erhöht die Zahl der Wiederholungen oder erweitert den Bewegungsradius.

Fortgeschrittene Übungsroutinen für zu Hause

Anwendung von Hilfsmitteln

Generell lohnt es sich besonders am Anfang, mit Hilfsmitteln zu arbeiten, um Übungen zu vereinfachen, wie im Beispiel der Überstreckungsübung für die Wirbelsäule, bei der Sie den Pezzi-Ball nutzen, um irgendwann ohne Unterstützung einen Brückenstand ausführen zu können. Hilfreich zum Üben ist auch ein Spiegel und/oder ein Trainingspartner, um zu kontrollieren, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden, ohne großartige Ausweichbewegungen oder andere Kompensationen.

Einsatz von Gymnastikbällen und anderem Equipment

Der Einsatz von Trainingsequipment ist besonders nützlich, um Übungen und deren Anspruchsniveau zu modifizieren und individuell anzupassen. In diesem Beispiel dient der Pezzi-Ball dazu, die Beweglichkeit zu verbessern und das ungewohnte Gefühl, sich in diese Körperhaltung zu begeben, zu erleichtern. Perspektivisch können Sie dadurch eine Brücke erlernen, welche dazu beitragen kann, eine gesunde und bewegliche Wirbelsäule zu erhalten.

Faszienrollen können auch als Hilfsmittel für die Mobilisation Ihrer Wirbelsäule dienen, entweder wie im Videobeispiel, um die Rotationsbewegung zu vereinfachen, oder auch in Rückenlage zur Mobilisation in die Extension.

Auch Widerstandsbänder können eingesetzt werden, um eine Kraftrichtung vorzugeben und vor allem den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Ebenso sind Kettle-Bells, Medizinbälle, Gewichtsmanschetten oder auch einfache Hanteln gute Optionen, um Übungen und deren Reiz zu verändern.

Schritt-für-Schritt-Anleitungen für effektive Übungen

Um die Übungen effektiv zu nutzen, macht es Sinn, den Ablauf der Bewegungen, eventuell mit kombinierter Atmung, in Einzelschritte zu zerlegen. Mit einzelnen Schritten durch die Übung geleitet zu werden, bedeutet in der Regel eine schnellere Lernkurve und dadurch schnellere Ergebnisse.

Praktische Tipps und häufige Fehler bei Skoliose-Übungen

Überwachung der Körperhaltung während des Trainings

Achten Sie besonders auf Ihre Schwächen der Haltungskontrolle. Am Anfang kann es sehr hilfreich sein, einen Trainingspartner zu haben, welcher die Ausführung der Übungen bewertet und gegebenenfalls korrigiert. Falls Sie alleine üben, kann auch ein Spiegel für die optische Kontrolle der Übungsausführung hilfreich sein. Wenn Sie ein gutes Körpergefühl für die korrekte Ausführung entwickelt haben, können Sie auch ohne ständige optische Kontrolle üben.

Tipps zur Gestaltung einer regelmäßigen Übungsroutine

Wie oft und wie intensiv üben?

Dabei muss man zwischen Mobilisationsübungen und Kraftübungen unterscheiden. Mobilisationsübungen kann man bei Bedarf jeden Tag und auch mehrfach durchführen, was vor allem zu Beginn der Therapie sinnvoll ist, um die Beweglichkeit einzelner Körperabschnitte zu fördern und schnelle Ergebnisse zu bekommen. Kraftübungen hingegen empfehlen wir, alle zwei bis drei Tage durchzuführen, da es besonders im untrainierten Zustand bei zu hoher Belastung und ohne Erholungsphasen zu Reizzuständen im Körper kommen kann. Außerdem sollten Kraftübungen angepasst an das Leistungsniveau sein und stetig neu angepasst werden, um einen Trainingsfortschritt zu generieren.

Anpassungen der Übungen bei Fortschritten oder Rückschlägen

Anpassungen, die den Schwierigkeitsgrad erhöhen, sollten erst dann vorgenommen werden, wenn der bisherige Schwierigkeitsgrad sicher und kontrolliert ausgeführt werden kann. Es gibt verschiedene Methoden, eine Übung schwieriger zu gestalten. Am schnellsten geht dies, wenn man Zusatzgewichte nutzt oder zusätzliche Widerstände setzt, gegen die stabilisiert und bewegt werden muss. Zudem kann auch die Bewegung oder Ausgangsstellung umgestaltet werden, sodass mehr Leistung gefordert wird.

Zu Beginn ist es sinnvoll, sich an den Trainingsplan zu halten und das Training und die Fortschritte zu dokumentieren. Wenn Sie bereits geübt sind und ein gutes Gefühl dafür entwickelt haben, welche Belastung sich gut anfühlt und welche eventuell zu viel ist, kann später auch mehr nach Gefühl trainiert werden.

Kurz nach dem Einstieg ins Training werden Sie noch sehr große, schnelle Erfolge spüren und sehen. Das lässt mit der Zeit nach, und eventuell erreichen Sie nach einiger Zeit Ihr erstes Leistungsplateau, wo Sie keine oder nur sehr geringe Fortschritte machen. Dann ist es Zeit, den Trainingsplan umzustellen, um die Übungen abzuwandeln oder vollständig durch neue Übungen zu ersetzen.

Wann sollte man einen Spezialisten konsultieren?

Generell sollten Sie bei Verdacht auf Skoliose immer einen Arzt konsultieren, am besten einen Orthopäden mit Schwerpunkt Wirbelsäule. Lassen Sie sich beraten, welche Therapieform am besten für Sie geeignet ist. Es gibt auch spezielle Skoliosezentren und Kliniken, die sich ausschließlich auf dieses Krankheitsbild spezialisiert haben.

Fazit

Skoliose ist eine komplexe Erkrankung der Wirbelsäule, die je nach Schweregrad und Ursache unterschiedliche Behandlungsmethoden erfordert. Durch gezielte physiotherapeutische Übungen können viele Patienten ihre Lebensqualität erheblich verbessern und ein Fortschreiten der Verkrümmung verhindern. Eine regelmäßige Übungsroutine, kombiniert mit fachärztlicher Betreuung, kann helfen, die Symptome zu lindern und langfristig eine bessere Körperhaltung zu erreichen. Es ist wichtig, sich kontinuierlich über neue Therapieansätze zu informieren und diese in den Alltag zu integrieren, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

FAQ zu Skoliose

1. Was ist Skoliose?

Skoliose ist eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der die seitliche Verbiegung mindestens 10 Grad beträgt und es gleichzeitig zu einer Verdrehung der Wirbelkörper kommt. Diese Deformität kann sowohl in der Brust- als auch in der Lendenwirbelsäule auftreten und erfordert oft eine spezifische Behandlung.

2. Welche Arten von Skoliose gibt es?

Es gibt drei Hauptarten von Skoliose:

  • Idiopathische Skoliose: Ursache unbekannt, häufig bei Kindern und Jugendlichen.
  • Kongenitale Skoliose: Angeborene Fehlbildung der Wirbelkörper.
  • Neuromuskuläre Skoliose: Folge neurologischer oder muskulärer Erkrankungen.

3. Wie wird der Schweregrad der Skoliose gemessen?

Der Schweregrad der Skoliose wird mit dem Cobb-Winkel gemessen, der den Krümmungswinkel der Wirbelsäule auf einem Röntgenbild beschreibt. Ein Winkel unter 20 Grad gilt als leicht, zwischen 20 und 50 Grad als mittelschwer und über 50 Grad als schwer.

4. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Skoliose?

Die Behandlung umfasst Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur, das Tragen eines Korsetts zur Korrektur und Stabilisierung sowie in schweren Fällen operative Eingriffe zur Begradigung der Wirbelsäule.

5. Warum sind Übungen bei Skoliose wichtig?

Übungen helfen, die Wirbelsäule zu stabilisieren, Muskeldysbalancen auszugleichen und die Beweglichkeit zu verbessern. Dies kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich steigern und das Fortschreiten der Skoliose verhindern.