Wadenschmerzen: So kann die Physiotherapie helfen [Update 2025]

Dieser Artikel erhielt am 30.01.2025 ein umfassendes Update!

Wadenschmerzen sind in der Physiotherapie-Praxis kein seltenes Phänomen. Besonders häufig treten sie bei Sportlern wie Läufern und Radfahrern auf. Aber auch weniger sportlich aktive Menschen können unter Wadenschmerzen leiden. Neben der Ursache unterscheidet sich die Art und Weise, wie sich die Beschwerden äußern: Sie können sich ziehend, bohrend, stechend oder brennend anfühlen und unterschiedlich lange andauern. Welche Behandlung die richtige ist, hängt vom Auslöser bzw.

der Ursache der Schmerzen ab. Deshalb ist es wichtig, zunächst die Funktion der Wadenmuskulatur zu kennen, um dann Art und Ursache der Beschwerden zu identifizieren.

Das Wichtigste auf einen Blick

Vielfältige Ursachen: Wadenschmerzen können durch Muskelverspannungen, Überlastung, Durchblutungsstörungen oder Nervenreizungen entstehen. Auch Fußfehlstellungen oder falsches Schuhwerk spielen eine Rolle.

Wissenschaftlich neue Erkenntnisse: Muskelkrämpfe sind weniger mit Magnesiummangel verbunden als bisher angenommen. Vielmehr sind neuronale Übererregbarkeit und muskuläre Ermüdung häufige Auslöser. Eine ausgeglichene Elektrolytversorgung (Natrium, Kalium) und gezieltes Training können vorbeugen.

Typische Symptome: Die Schmerzen können stechend, ziehend oder brennend sein. Sie treten ein- oder beidseitig auf, oft unter Belastung wie Joggen oder Radfahren, manchmal auch im Ruhezustand.

Thrombose als Notfall erkennen: Plötzlich einsetzende Wadenschmerzen mit Schwellung oder Rötung können ein Hinweis auf eine Venenthrombose sein. In diesem Fall ist sofortige ärztliche Abklärung nötig.

Fehlhaltungen als Ursache: Dauerhafte Überlastungen entstehen oft durch eine falsche Körperhaltung oder Schiefstellungen (z. B. Hohlkreuz, O-Beine, gekrümmte Zehen). Auch lange Sitzzeiten mit eingeklappten Füßen belasten die Wadenmuskulatur.

Physiotherapeutische Behandlung: Manuelle Therapie, Faszientherapie, Stoßwellentherapie und gezielte Dehnübungen helfen, Schmerzen zu lindern und Fehlhaltungen zu korrigieren.

Optimierung der Lauftechnik: Gerade bei Sportlern sollten Laufstil und Schuhwerk analysiert werden. Oft lassen sich durch kleine Anpassungen Wadenschmerzen langfristig vermeiden.

Prävention durch Training: Kräftigungsübungen für die Waden-, Fuß- und Hüftmuskulatur sowie eine bewusste Körperhaltung im Alltag können das Risiko für Wadenschmerzen erheblich senken.

Welche Aufgaben hat die Wadenmuskulatur?

Die Wadenmuskulatur hat die Aufgabe, beim Gehen oder Joggen die Ferse (und damit das gesamte Körpergewicht) anzuheben und die Abrollbewegung des Fußes einzuleiten. Sie besteht aus vielen einzelnen kleinen und großen Muskeln, die hierzu jeweils ihren eigenen Beitrag leisten. Die
sogenannten großen Wadenmuskeln Gastrocnemius und Soleus sind für die Bewegung des Körpergewichts und teilweise auch für die Kniebeugung (Gastrocnemius) zuständig. Andere Muskeln sorgen für eine Krümmung der Zehen (Zehenbeuger) oder die Stabilisierung des Fußes beim Abrollen, indem sie die Fußinnenseite hochheben (Tibialis posterior). Ist die Funktionsfähigkeit der Muskulatur an irgendeiner Stelle gestört, gerät dieses komplexe System aus dem Gleichgewicht und es können Schmerzen in der Wade auftreten.

Wie äußern sich Schmerzen in den Waden?

Wadenschmerzen haben viele Gesichter und können sich unterschiedlich anfühlen. Manche Betroffene beschreiben sie als ziehend oder bohrend, während sie bei anderen Patienten stechend oder brennend in Erscheinung treten. Bei einigen Betroffenen zeigen sich die Schmerzen nur auf einer Seite, bei anderen auf beiden. Manchmal treten sie in der Mitte oder an den Innenseiten der Waden auf und können bis zu den Fußsohlen und Zehen oder der Fußwölbung reichen. Bei anderen Patienten sind

die Schmerzen in den Waden diffus und lassen sich nicht exakt lokalisieren.

Auch wann und wo die Schmerzen in der Wade auftreten, ist individuell unterschiedlich. Häufig
beginnen sie unter Belastung (zum Beispiel beim Gehen, Joggen oder Wandern) und nehmen dann sukzessive (etwa mit zunehmender Dauer der Belastung) an Intensität zu. Im Ruhezustand sind Schmerzen in den Waden dagegen eher selten, kommen aber auch vor. Manchmal treten sie plötzlich auf und enden genauso abrupt, wie es bei Wadenkrämpfen der Fall ist.

Wichtig: Ob beim Joggen, Gehen oder im Ruhezustand – treten häufiger oder dauerhaft Schmerzen in den Waden auf, sind sie ein Signal des Körpers zu verstehen, dass hier etwas nicht stimmt. Deshalb sollten Sie diese Beschwerden ernst nehmen, untersuchen und deren Ursache abklären lassen. In vielen Fällen lässt sich durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen schnell eine deutliche Verbesserung erzielen.

Welche Ursachen haben Wadenschmerzen?

Die Informationen über Art, Ort, Zeitpunkt und Dauer der Schmerzen sind wichtig. Sie geben dem Physiotherapeuten Aufschluss über mögliche Ursachen der Beschwerden und erleichtern die Diagnostik. Erstrecken sich die Schmerzen beispielsweise über die ganze Wade, kommt es darauf an, ob sie einseitig oder beidseitig auftreten.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Wadenschmerzen haben zu einem besseren Verständnis der Ursachen und wirksamen Präventionsstrategien geführt.

Eine Studie des SWR aus dem Jahr 2024 zeigt, dass Muskelkrämpfe, die oft als Ursache für Wadenschmerzen gelten, weniger mit einem Magnesiummangel zusammenhängen als bisher angenommen. Stattdessen spielen Faktoren wie muskuläre Ermüdung, neuronale Übererregbarkeit und ein unausgeglichener Elektrolythaushalt eine bedeutendere Rolle.

Es wird empfohlen, die Ermüdungsresistenz der Muskulatur durch gezieltes Training zu verbessern und auf eine ausgewogene Zufuhr von Elektrolyten wie Kalium und Natrium zu achten. Zudem sollte der Flüssigkeitshaushalt durch regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme, angepasst an die sportliche Belastung, stabil gehalten werden.

Ursachen von großflächigen beidseitigen Wadenschmerzen

Beidseitige Schmerzen in den Waden sind häufig die Folge einer Wadenmuskulatur in Dauerspannung. Das heißt, dass die Muskeln Schmerzen verursachen, weil sie dauerhaft überlastet sind. Eine Dauerbelastung kann aus verschiedenen Gründen auftreten, zum Beispiel durch eine Fehlhaltung. Personen mit einem sogenannten Hohlkreuz stehen und gehen mit eher zurück gebeugtem Oberkörper und durchgedrückten Knien. Dadurch verlagert sich das Gewicht nach hinten, was zu einer Dauerspannung

der Wadenmuskulatur führt. Häufige Folge dieser Fehlhaltung sind nicht nur Schmerzen in den Waden, sondern auch in den Oberschenkeln, Knien und im unteren Rücken.

Manche Menschen haben zwar kein Hohlkreuz, jedoch die Gewohnheit, immer mit gebeugten Knien zu gehen oder zu stehen. Auch das führt zu einer Dauerspannung der Wadenmuskulatur – ebenso wie eine falsche Sitzhaltung. Viele Patienten haben es sich angewöhnt, beim Sitzen die Füße und Unterschenkel
immer nach hinten zu klappen. Dadurch sind die Knie und Beine über einen längeren Zeitraum stark

gebeugt.

Bei Menschen, die Sport treiben und über beidseitige Schmerzen in den Waden klagen, kann es sinnvoll sein, sich die Ausführung ihrer Bewegungen und ihre Schuhe genauer anzusehen. Wer beim Krafttraining seine Muskeln nur anspannt, aber nicht entspannt, Fahrrad ohne Fußbewegung fährt oder sich beim Gewichtheben überschätzt, riskiert – unter anderem – Schmerzen in den Waden. Diese können jedoch auch die Folge vom jahrelangen Tragen falscher oder fußunfreundlicher Schuhe sein. Hierzu gehören nicht nur Schuhe mit hohen Absätzen, sondern auch „normale“ Schuhe mit harter Sohle, die sich kaum verbiegen lässt und den Fuß dadurch anspannt.

Ursachen von großflächigen einseitigen Wadenschmerzen

Großflächige einseitige Schmerzen in der Wade sind dagegen auf Schiefhaltungen zurückzuführen. Bei dieser wird das Körpergewicht auf eine Seite verlagert. Eine solche Schiefhaltung kann die Folge einer Verletzung eines Beins sein oder der Ausdruck einer vermeintlich lässigen (gesundheitlich jedoch nicht zu empfehlenden) Gewohnheit.

Ursachen von Schmerzen von der Wade bis in die Fußsohlen und Zehen

Wenn sich die Schmerzen von den Waden bis in die Fußsohlen und Zehen erstrecken, ist dies häufig
auf gekrümmte Zehen zurückzuführen. Diese Form der Fehlhaltung, die auch als gekrallte Zehen bezeichnet wird, ist häufig eine Folge von dem langen Tragen falscher Schuhe. „Falsch“ heißt in
diesem Fall zu eng und hochhackig. Aber auch Schuhe mit einer zu starren Sohle und Schuhe, bei denen Sie beim Gehen die Schuhsohlen halten müssen (wie bei Pantoffeln), können gekrallte Zehen verursachen. Bei manchen Menschen ist das ständige Krümmen der Zehen ein (unbewusster) Ausdruck von Stress, Leistungsdruck und Angst.

Ursachen von Schmerzen entlang der Wadenmitte

Treten dauerhaft Schmerzen längs der Wadenmitte auf, deutet das auf eine Fehlstellung der Füße hin. Die Betroffenen stehen und gehen häufig auf der Außenseite der Füße, was neben Schmerzen in den Waden auch Schmerzen an der Längswölbung der Füße zur Folge haben kann. Sogenannte Hohlfüße oder O-Beine können ebenfalls ähnliche Schmerzen verursachen.

Ursachen von diffusen Wadenschmerzen

Häufig können die Patienten in der Physiotherapie-Praxis die Schmerzen an den Waden gar nicht so präzise lokalisieren. Es handelt sich vielmehr um diffuse Schmerzen, die nicht nur beim Joggen oder anderer sportlicher Betätigung, sondern auch im Ruhezustand auftreten (können). Teilweise werden
sie von Missempfindungen wie Kribbeln, Brennen, Spannungs- oder Schwächegefühlen begleitet. Oft
liegt der Ursprung dieser Beschwerden im Bindegewebe der Haut bzw. Fasziengewebe der Unterhaut, das infolge alter Verletzungen, Narben, Prellungen oder Zerrungen verspannt und verklebt ist.

Wichtig!

Für alle Arten von Wadenschmerzen gilt: Sollte sich bei der Untersuchung in der Physiotherapie-Praxis der Verdacht ergeben, dass es sich bei den geschilderten Beschwerden womöglich um die Symptome einer Thrombose oder einer anderen ernsten Erkrankung handelt, müssen Sie selbstverständlich einen Arzt aufsuchen.

Wie lassen sich Wadenschmerzen physiotherapeutisch behandeln?

Die Physiotherapie wendet verschiedene Verfahren zur Behandlung von Schmerzen im Bereich der Waden an. Welches davon das beste ist, hängt vor allem von der Ursache der Beschwerden ab.

Neben der klassischen physiotherapeutischen Behandlungsmethode der Manuellen Therapie bietet sich die sogenannte Faszientherapie (Myofascial Release) an. Beide Behandlungen dienen dazu, die
betroffene Muskulatur und das dazugehörige Bindegewebe mit seiner Faszienstruktur anzusteuern und
zu behandeln. Mithilfe spezieller manueller Drucktechniken lassen sich Blockaden, falsche Bewegungsmuster und verklebte Faszien lösen. Dies kann in dem Bereich der schmerzenden Wade selbst, aber auch in anderen Bereichen sinnvoll sein, die mit der Wade verbunden sind und dort Beschwerden verursachen können.

Zur Unterstützung bei der Lösung muskulärer Verspannungen kann die Anwendung einer Stoßwellentherapie sinnvoll sein. Auch das Kinesiotaping kann die Muskelspannung und -funktion positiv beeinflussen und dazu beitragen, Schmerzen zu lindern. Je nach Art und Ursache der Schmerzen eignet sich auch eine Lasertherapie. Die gezielte Bestrahlung mit einem aus verschiedenen Wellenlängen und Energiestärken bestehenden Lichtstrahl kann Schmerzen lindern und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen.

Grundsätzlich ist es darüber hinaus immer sinnvoll, sich auch aus physiotherapeutischer Sicht die Körperhaltung des Patienten genauer anzusehen. Mögliche Fehlhaltungen und Fehlstellungen erfordern zusätzliche Behandlungsmethoden, welche die Beschwerden im Wadenbereich (und womöglich auch darüber hinaus) lindern und vor allem das Risiko eines erneuten Auftretens verringern können.

Bei Sportlern (speziell Läufern) mit Schmerzen in den Waden ist zudem grundsätzlich eine
Überprüfung der Lauftechnik und der Schuhe zu empfehlen. Oft gibt es dabei großes Optimierungspotenzial. Vor allem bei Patienten, die gerade erst mit dem Joggen begonnen haben. Mit einer Verbesserung ihrer Lauftechnik und der Wahl geeigneter Schuhe lassen sich physiotherapeutische Maßnahmen effektiv unterstützen.

Ihr Ansprechpartner bei Wadenschmerzen

Sie haben Wadenschmerzen und fühlen sich in Ihrem Alltag oder Ihrer Beweglichkeit eingeschränkt? Durch die Beschwerden können Sie Ihrem Lieblings-Sport nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nachgehen? Sie haben schon einige Behandlungen ohne Erfolg hinter sich gebracht? In all diesen Fällen können wir Ihnen vielleicht helfen! Nehmen Sie jetzt online, telefonisch oder persönlich Kontakt mit uns auf und vereinbaren Sie einen Termin in unserer Privatpraxis für Physiotherapie in Berlin-Schmargendorf. Wir freuen uns auf Sie!

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Wadenschmerzen 

1. Was sind die häufigsten Ursachen für Wadenschmerzen?

Wadenschmerzen können durch Muskelverspannungen, Überlastung, Durchblutungsstörungen, Nervenreizungen oder Fußfehlstellungen verursacht werden. Auch falsches Schuhwerk, eine ungesunde Körperhaltung oder längeres Sitzen mit eingeklappten Füßen sind häufige Gründe.

2. Können Wadenschmerzen ein Hinweis auf eine Thrombose sein?

Ja, plötzliche, einseitige Wadenschmerzen mit Schwellung, Überwärmung und Rötung können auf eine Venenthrombose hindeuten. In diesem Fall ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich, da eine unbehandelte Thrombose zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen kann.

3. Wie lassen sich Wadenschmerzen physiotherapeutisch behandeln?

Physiotherapie bietet verschiedene Methoden zur Linderung von Wadenschmerzen, darunter manuelle Therapie, Faszientherapie, Stoßwellentherapie und gezielte Dehnübungen. Zudem kann eine Laufstilanalyse helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren und Beschwerden langfristig zu vermeiden.

4. Kann falsches Schuhwerk Wadenschmerzen verursachen?

Ja, ungeeignete Schuhe mit harter Sohle, übermäßiger Dämpfung oder hoher Sprengung können eine Fehlbelastung der Wadenmuskulatur verursachen. Besonders wichtig ist es, für sportliche Aktivitäten gut passende und bewegliche Schuhe zu wählen, um langfristige Beschwerden zu vermeiden.

5. Sind Wadenschmerzen beim Sport ein Zeichen von Magnesiummangel?

Laut aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Muskelkrämpfe weniger auf Magnesiummangel zurückzuführen als bislang angenommen. Vielmehr sind muskuläre Ermüdung, neuronale Übererregbarkeit und ein unausgeglichener Elektrolythaushalt (Natrium, Kalium) häufige Ursachen für Wadenschmerzen.

6. Welche Übungen helfen gegen Wadenschmerzen?

Gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen für die Waden-, Fuß- und Hüftmuskulatur sind entscheidend zur Linderung und Prävention von Wadenschmerzen. Regelmäßiges Faszientraining sowie eine bewusste Körperhaltung im Alltag können ebenfalls helfen, Beschwerden zu reduzieren.

7. Wann sollte ich mit Wadenschmerzen zum Arzt oder Physiotherapeuten?

Wenn Wadenschmerzen regelmäßig auftreten, sich unter Belastung verstärken oder von Schwellungen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln begleitet werden, sollte eine ärztliche oder physiotherapeutische Untersuchung erfolgen. Eine frühzeitige Diagnose hilft, langfristige Beschwerden zu vermeiden.