Übungen HWS-Syndrom

Was ist das HWS-Syndrom?

Das HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) bezeichnet eine Gruppe von Symptomen, die durch Probleme in der Halswirbelsäule verursacht werden. Es ist keine spezifische Diagnose, sondern ein Sammelbegriff für Beschwerden, die mit der HWS in Zusammenhang stehen. Dazu gehören oft Nacken- und Schulterschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Armen und Händen, und manchmal auch Einschränkungen der Beweglichkeit.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und kann Physiotherapie, Entspannungstechniken oder in schwereren Fällen auch medikamentöse Therapie umfassen. Oft hilft es, gezielt Übungen zur Stärkung der Nackenmuskulatur zu machen und auf eine gute Haltung zu achten.

Anatomische Darstellung der Halswirbelsäule mit hervorgehobenen Wirbeln und umliegender Muskulatur.

Gezielte Übungen bei HWS-Syndrom – So entlastest du deine Halswirbelsäule.

✅ Das Wichtigste auf einen Blick

🟠 Das HWS-Syndrom umfasst Beschwerden wie Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Bewegungseinschränkungen.
🟠 Häufige Ursachen sind Fehlhaltungen, Stress, Bildschirmarbeit und degenerative Veränderungen.
🟠 Übungen zur Mobilisation, Kräftigung und Dehnung der Halswirbelsäule helfen effektiv bei Beschwerden.
🟠 Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz sowie bewusstes Nutzungsverhalten bei Smartphones und Tablets sind entscheidend.
🟠 Langfristige Gewohnheitsänderungen und regelmäßige Übungsintegration fördern dauerhafte Beschwerdefreiheit.
🟠 Bei starken oder anhaltenden Beschwerden sollte fachliche Unterstützung durch Physiotherapeuten oder Ärzte erfolgen.

 

Ursachen und typische Beschwerden

Muskelverspannungen durch falsche Haltung oder Stress

Muskelverspannungen im Nackenbereich zählen zu den häufigsten Auslösern des HWS-Syndroms. Sie entstehen oft schleichend durch eine dauerhaft ungünstige Haltung, wie etwa das Sitzen mit vorgeneigtem Kopf oder hochgezogenen Schultern – häufig zu beobachten bei Bildschirmarbeit oder intensiver Smartphone-Nutzung. Auch psychischer Stress kann eine übermäßige Anspannung der Muskulatur verursachen. Der Körper reagiert auf Stress häufig mit einer „Schutzspannung“, die sich besonders im Nacken-Schulter-Bereich manifestiert. Werden diese Verspannungen nicht rechtzeitig gelöst, können sie chronisch werden und zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder sogar Ausstrahlungen in andere Körperbereiche führen.

Arthrose oder Abnutzung der Bandscheiben in der HWS

Mit zunehmendem Alter kann es zu degenerativen Veränderungen der Wirbelgelenke und Bandscheiben kommen – insbesondere in der hochbelasteten Halswirbelsäule. Diese sogenannte zervikale Spondylose ist eine Form der Arthrose und geht oft mit einer verminderten Elastizität und Höhe der Bandscheiben einher. Die knöchernen Strukturen können sich verdicken oder es entstehen Knochensporne (Osteophyten), die auf umliegende Nerven drücken. Die Folge sind Schmerzen, Steifheit, Bewegungseinschränkungen oder neurologische Symptome wie Kribbeln und Taubheit in Armen und Händen.

Verletzungen, etwa nach einem Autounfall (z. B. Schleudertrauma)

Ein Schleudertrauma (zervikales Beschleunigungstrauma) entsteht durch eine plötzliche, ruckartige Bewegung des Kopfes – typischerweise bei Auffahrunfällen oder Stürzen. Dabei werden Weichteile wie Muskeln, Bänder, Gelenkkapseln und Bandscheiben überdehnt oder verletzt. Obwohl strukturelle Schäden auf bildgebenden Verfahren oft nicht sichtbar sind, können die Beschwerden erheblich sein: Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen sind typische Folgen. Auch psychosomatische Aspekte können eine Rolle spielen. Eine frühzeitige physiotherapeutische Betreuung ist entscheidend, um eine Chronifizierung zu vermeiden.

Bandscheibenvorfälle oder Vorwölbungen, die auf Nerven drücken

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, zwischen denen Bandscheiben als Puffer fungieren. Kommt es zu einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) oder einer Vorwölbung (Protrusion), kann das gallertartige Innere der Bandscheibe auf die umliegenden Nervenwurzeln drücken. Die Reizung oder Kompression dieser Nerven äußert sich häufig durch ausstrahlende Schmerzen in Schulter oder Arm, Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Kraftverlust. Eine genaue neurologische Abklärung ist wichtig, um den Schweregrad zu beurteilen und die geeignete Therapie – konservativ oder operativ – einzuleiten. In vielen Fällen kann jedoch mit gezielter Physiotherapie eine deutliche Besserung erreicht werden.

Häufige Ursachen wie Fehlhaltungen und Überlastung

Fehlhaltungen der HWS: Fehlhaltungen sind eine der häufigsten Ursachen für das HWS-Syndrom. Diese entstehen oft durch unergonomische Sitzpositionen, langes Sitzen am Schreibtisch, schlafen in Bauchlage oder auch durch psychische Belastung. 

Kopf vorgezogen: Bei dieser Haltung ist der Kopf nach vorne geneigt, was zu einer erhöhten Belastung der Nackenmuskulatur und der Halswirbel führt.

Schultern hochgezogen: Eine verspannte Haltung, bei der die Schultern unbewusst angehoben werden, was die Muskulatur im Nackenbereich verspann, kann langfristig zu Problemen im Bereich der Halswirbelsäule führen. Besonders wird diese Haltung durch Stress (psychische Belastung) oder auch Kälteempfinden provoziert.

Krumme Haltung im Sitzen oder Stehen: Wenn man sich regelmäßig über längere Zeit in einer gebeugten Haltung aufhält, können die Gelenke der Halswirbeläule überlasten, was zu Schmerzen und Verspannungen führen kann.

Überlastung der HWS: Eine Überlastung tritt oft auf, wenn die Nackenmuskulatur durch längere Anspannungen oder repetitive Bewegungen zu viel leisten muss. 

Lange Bildschirmarbeit: Eine lange Bildschirmzeit führt oft zu einer schlechten Körperhaltung und zu einer vermehrten Belastung der Halswirbelsäule.

Falsches Tragen von Lasten: Wenn du häufig schwere Taschen oder Rucksäcke auf nur einer Seite trägst, kann dies zu einer einseitigen Belastung der Halswirbelsäule bzw. der gesamten Wirbelsäule führen.

Mangelnde Bewegung: Unzureichende regelmäßige Bewegung kann die Muskulatur schwächen und die Wirbelsäule anfälliger für Überlastung machen.

Symptome: Verspannungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen

Schmerzen im Nackenbereich: Häufig tritt ein ziehender, dumpfer oder stechender Schmerz auf, der sich bis in die Schultern, Arme oder den Kopf ausbreiten kann.

Verspannungen: Die Muskeln im Nacken, Schulterbereich und Rücken sind oft verhärtet, was die Beweglichkeit einschränken kann.

Bewegungseinschränkungen: Eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes, insbesondere bei Dreh- oder Neigebewegungen, ist häufig.

Kopfschmerzen: Besonders Spannungskopfschmerzen, die mit der HWS in Zusammenhang stehen, sind ebenfalls verbreitet.

Taubheitsgefühl und Kribbeln: Dies kann auf eine Nervenreizung oder -kompression hinweisen, die in einigen Fällen auch in den Armen spürbar ist.

Alltagsrelevanz des HWS-Syndroms

Das Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom) umfasst eine Vielzahl von Beschwerden, die durch eine Schädigung oder Überlastung der Halswirbelsäule (HWS) und der angrenzenden Strukturen wie Muskeln, Bänder und Nerven verursacht werden. Diese Beschwerden können sehr alltagsrelevant sein, da sie die Bewegungsfähigkeit und das Wohlbefinden im täglichen Leben beeinträchtigen können.

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen: Nackenschmerzen sind oft das Hauptsymptom und können so stark sein, dass sie das drehen und neigen des Kopfes einschränken. Dadurch können alltägliche Aufgaben wie Autofahren, Arbeiten am Computer oder das Heben von Gegenständen erschwert werden.

Kopfschmerzen: Häufig entstehen sogenannte Spannungskopfschmerzen, die durch Verspannungen in der Nackenmuskulatur verursacht werden. Diese Kopfschmerzen können zu verminderter Belastbarkeit führen und die Lebensqualität mindern.

Nervenschmerzen: Wenn die Nerven durch Verspannungen gereizt werden, kann es zu ausstrahlenden Schmerzen in den Arm, teilweise bis in die Hände kommen. Dies kann die Fähigkeit, alltägliche Dinge wie Einkaufen oder das Tragen von Taschen zu erledigen, stark einschränken.

Psychische Auswirkungen: Chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können zu Stress, Ängsten oder sogar Depressionen führen, was die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigt.

Berufliche Auswirkungen: Für Menschen, die beruflich viel am Computer arbeiten oder körperlich belastende Tätigkeiten ausführen, kann das HWS-Syndrom zu einer verminderten Arbeitsleistung oder häufigerem Fehlen führen.

Einfluss von Smartphone-Nutzung (Smartphone-Nacken)

Das ist eine häufige Beschwerde, die durch das längeres Heruntersehen auf Smartphones oder andere Geräte wie Tablets entsteht. Dabei wird die Halsmuskulatur durch den nach vorne geneigten Kopf belastet, was zu Nackenverspannungen oder Schmerzen führen kann. Es entsteht oft, wenn man den Kopf ständig nach unten neigt, um auf den Bildschirm zu schauen.

Büroarbeitsplatz und ergonomische Probleme: Ergonomische Probleme am Büroarbeitsplatz sind weit verbreitet und können auf Dauer zu körperlichen Beschwerden führen. Sie entstehen oft durch falsche Körperhaltungen, schlecht angepasste Möbel oder unzureichende Pausen. 

Schlechte Sitzhaltung: Eine schlechte Haltung, wie das Sitzen mit krummem Rücken oder übermäßige Beugung der Schultern, kann zu Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen führen. Der Bürostuhl sollte eine ergonomische Form haben, die den Rücken und die Wirbelsäule zu unterstützen. Der Stuhl sollte verstellbar sein, um eine aufrechte Haltung zu fördern.

Falsche Bildschirmposition: Wenn der Bildschirm zu hoch oder zu niedrig ausgerichtet ist, kann dies zu erhöhter Belastung für Nacken und Augen führen. Der obere Rand des Bildschirms sollte auf Augenhöhe liegen, sodass du deinen Kopf nicht permanent nach oben oder unten neigen musst.

Zu langes Sitzen: Langes Sitzen kann zu Muskelverspannungen und Rückenschmerzen führen. Regelmäßige Pausen sind wichtig. Wir empfehlen alle 30-60 Minuten aufzustehen, sich zu dehnen oder kleine Spaziergänge zu machen. Höhenverstellbare Schreibtische können ebenfalls helfen.

Prävention von ergonomischen Problemen

Regelmäßige Bewegung: Die Integration von Bewegung in den Arbeitstag, wie etwa das Nutzen von Stehpulten, kann helfen, langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Ergonomie spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie wir uns bei der Arbeit fühlen und wie effizient gearbeitet werden kann. Es lohnt sich, in die richtige Ausstattung und gesunde Arbeitsgewohnheiten zu investieren.

Übungen zur Linderung von Beschwerden beim HWS-Syndrom

Mobilisierende Übungen

Kopfneigen: Setz dich aufrecht hin oder steh gerade. Neige den Kopf langsam zur Seite, sodass dein Ohr zur Schulter führt. Halte die Position für 10-15 Sekunden und kehre dann langsam zur Ausgangsposition zurück. Wiederhole dies 5-10 Mal für jede Seite.

Kopfrotation (nach links und rechts): Setz dich aufrecht hin und drehe deinen Kopf langsam nach rechts, sodass dein Kinn in Richtung Schulter zeigt. Halte die Position für 10-15 Sekunden und kehre dann zurück. Wiederhole dies 5-10 Mal pro Seite.

Doppelkinn: Setz dich aufrecht hin, die Schultern zurück. Ziehe das Kinn langsam in Richtung Brust, ohne den Kopf zu kippen. Halte die Position für 5-10 Sekunden und entspanne. Wiederhole 10 Mal.

Schulterkreisen: Setz dich aufrecht hin oder stelle Dich hin. Hebe deine Schultern langsam nach oben, ziehe sie dann nach hinten und lasse sie in einer kreisenden Bewegung nach unten sinken. Mache 10-15 Kreise in jede Richtung.

Nackenrollen zur Verbesserung der Beweglichkeit

Nackenrollen sind eine sanfte mobilisierende Übung, die dabei hilft, die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zu verbessern und Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich zu lösen. Sie eignen sich besonders gut als Bestandteil der morgendlichen Aktivierung oder als kurze Pause während langer Bildschirmzeiten.

Ausführung der Übung – sanftes Nackenrollen im Sitzen

Ausgangsposition: Setze dich aufrecht auf einen stabilen Stuhl. Die Füße stehen hüftbreit fest am Boden, die Schultern sind entspannt, die Arme ruhen locker auf den Oberschenkeln.

Bewegungsausführung:

1. Beginne, deinen Kopf langsam nach vorn zu senken, sodass dein Kinn in Richtung Brust wandert.
2. Rolle nun in einer halben Kreisbewegung den Kopf zur rechten Seite, sodass dein rechtes Ohr sich in Richtung rechte Schulter bewegt.
3. Von dort aus rolle den Kopf wieder nach vorne zur Mitte und dann zur linken Seite.
4. Achte darauf, die Bewegung langsam und kontrolliert durchzuführen – vermeide ruckartige Bewegungen.
5. Wiederhole diese Halbkreis-Bewegung 5–10 Mal pro Seite.

Wichtig:

  • Führe keine vollständigen Kreise mit dem Kopf durch, da dies die Halsstrukturen überdehnen könnte.
  • Spürst du einen leichten Zug in der seitlichen Nackenmuskulatur, ist das ein gutes Zeichen – vermeide jedoch Schmerzen.
  • Atme ruhig und gleichmäßig während der gesamten Bewegung.

Ziel der Übung:

Diese sanfte Mobilisation hilft dabei, die Durchblutung im Nackenbereich zu fördern, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit in der seitlichen Flexion der Halswirbelsäule zu verbessern. Ideal ist sie auch als Einstieg in ein weiterführendes Bewegungsprogramm für die HWS oder zur Prävention bei langem Sitzen.

Vermeidung von Verspannungen: Oft entstehen Nackenverspannungen durch schlechte Haltung oder zu wenig Bewegung. Mit der Nackenrolle kannst du gezielt die Muskulatur anregen, sich zu lockern und den Nacken wieder in eine bessere Haltung zu bringen.

Förderung der Durchblutung: Indem du mit der Nackenrolle verschiedene Positionen ausprobierst, wird die Durchblutung im Nackenbereich gefördert, was die Beweglichkeit steigern kann.

Seitliche Kopfneigungen zur Lockerung verspannter Muskulatur

Eine seitliche Kopfneigung ist eine einfache, aber effektive Übung zur Lockerung der Nackenmuskulatur. Sie hilft, Verspannungen zu lösen und die Flexibilität des Nackens zu erhöhen.

Ausgangsposition: Setze dich aufrecht auf einen Stuhl, und greife mit der Hand auf der zu dehnenden Seite unter die Sitzfläche. Durch diesen Griff stellst du sicher, dass dein Schultergürtel nach unten fixiert bleibt. Deine Schultern sollten entspannt und nicht hochgezogen sein. Der Kopf ist in einer neutralen Position, das heißt, das Kinn leicht eingezogen und die Wirbelsäule in einer geraden Linie.

Kopfneigung: Neige nun langsam deinen Kopf zur rechten Schulter, sodass dein Ohr in Richtung der Schulter geht. Halte die Position für 30 Sekunden, um die Dehnung im Nackenbereich zu spüren. Achte darauf, dass du deinen Kopf nicht überdehnst und keine Schmerzen entstehen. Diese Übung kann helfen, Verspannungen im Nacken zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Sie ist besonders hilfreich, wenn du viel am Schreibtisch sitzt oder durch Stress Verspannungen im Nackenbereich hast.

Kräftigungsübungen

Kräftigungsübungen sind ein zentraler Bestandteil der Therapie und Prävention beim HWS-Syndrom. Eine stabile und kräftige Muskulatur entlastet die Wirbelgelenke, schützt vor Fehlhaltungen und beugt erneuten Beschwerden vor. Besonders wichtig ist es, die tief liegenden, stabilisierenden Muskeln der Halswirbelsäule zu aktivieren – sanft, gezielt und kontrolliert.

Isometrisches Halten – „Seitliches Kopfdrücken gegen die Hand“

Diese Übung kräftigt gezielt die seitliche Nackenmuskulatur, ohne dass dabei eine Bewegung der Halswirbelsäule stattfindet. Sie eignet sich besonders gut für den Einstieg ins Kräftigungstraining oder zur Stabilisierung nach akuten Beschwerden.

Ausgangsposition: Setze dich aufrecht auf einen Stuhl, die Wirbelsäule ist gerade, die Schultern sind locker. Blick nach vorne, Kinn leicht eingezogen.

Ausführung:

  1. Lege deine rechte Hand flach an die rechte Schläfe.
  2. Drücke nun sanft mit dem Kopf gegen die Hand – als wolltest du den Kopf zur Seite neigen – halte aber mit der Hand gegen.
  3. Wichtig: Der Kopf bleibt in aufrechter Position, es erfolgt keine sichtbare Bewegung – die Spannung entsteht nur durch das Drücken.
  4. Halte den Druck für ca. 5–7 Sekunden und atme dabei ruhig weiter.
  5. Lasse langsam locker und wiederhole die Übung auf der linken Seite.

Wiederholungen: 3 Durchgänge pro Seite, jeweils mit 5–7 Sekunden Spannung und kurzer Pause dazwischen.

Ziel der Übung: Diese isometrische Kräftigungsübung trainiert die seitlichen Nackenmuskeln, stabilisiert die Halswirbelsäule und kann helfen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen – ganz ohne ruckartige Bewegungen oder zusätzliche Belastung.

Übungen mit Widerstandsband für Nacken- und Schulterpartie

Reverse Fly

Ausgangsposition: Stelle dich aufrecht hin, das Widerstandsband unter den Füßen platziert. Halte das Band mit beiden Händen, Arme leicht gebeugt.

Ausführung: Ziehe das Band nach außen, sodass deine Arme seitlich vom Körper abspreizen. Die Schulterblätter sollen dabei auch zusammengezogen werden. Führe langsam zurück in die Ausgangsposition. Wenn du die Übung noch anspruchsvoller gestalten möchtest, neige deinen Oberkörper leicht nach vorne und achte dabei auf einen geraden Rücken. 

Ziel: Stärkung der hinteren Schultermuskulatur und der oberen Rückenmuskulatur.

Schulterdrücken

Ausgangsposition: Stelle dich mit beiden Füßen auf das Band, halte es mit beiden Händen auf Schulterhöhe.

Ausführung: Drücke das Band nach oben, bis deine Arme vollständig gestreckt sind. Senke die Hände langsam wieder auf Schulterhöhe.

Ziel: Stärkung der Schultermuskulatur, speziell der Schultermuskeln. Achtung: Vermeide eine 100%ige Streckung über den Kopf. Drücke lieber in Richtung Stirn noch vorne-oben, um Engpass-Syndrome am Schultergelenk zu vermeiden.

Frontheben

Ausgangsposition: Stelle dich auf das Widerstandsband, halte es mit beiden Händen und lasse die Arme locker nach unten hängen.

Ausführung: Hebe die Arme nach vorne, bis sie parallel zum Boden sind. Senke die Arme langsam wieder ab.

Ziel: Aktivierung und Kräftigung der vorderen Schulterpartie.

Face Pulls

Ausgangsposition: Befestige das Widerstandsband an einem stabilen Punkt auf Augenhöhe. Halte das Band mit beiden Händen.

Ausführung: Ziehe das Band mit beiden Händen zu deinem Gesicht, indem du die Ellbogen nach außen führst. Achte darauf, dass die Schulterblätter zusammengezogen werden.

Ziel: Stärkung der hinteren Schulterpartie und des oberen Rückens, Verbesserung der Haltung.

Stabilisationsübungen für die Halswirbelsäule

Isometrisches Üben: Um die Halswirbelsäule zu stabilisieren, eignen sich Isometrische Übungen. Isometrische Muskelarbeit bedeutet, dass die Muskulatur gegen einen Widerstand arbeitet, ohne das eine Bewegungen stattfindet. 

Kopfdrücken: Setze dich gerade hin und lege deine Hände auf die Stirn. Drücke nun mit der Stirn gegen deine Hände, ohne den Kopf zu bewegen. Halte den Druck für 5-10 Sekunde. Achte darauf, die Spannung in den Muskeln des Nackens zu spüren. Wiederhole diese Übung 3-5 Mal.

Dehnübungen

Dehnung des Trapezmuskels

Seitliche Nacken-Dehnung

Ausführung: Setze dich aufrecht hin oder stelle dich gerade hin. Lege deine rechte Hand auf die linke Seite des Kopfes und ziehe sanft den Kopf in Richtung der rechten Schulter, bis du eine Dehnung auf der linken Seite deines Nackens spürst. Achte darauf, dass du den Kopf nicht zu weit neigst und dass deine linke Schulter nach unten gezogen ist. 

Halten: Halte die Position für 20-30 Sekunden, dann langsam zur Mitte zurückkehren.

Wiederholung: Wiederhole die Dehnung 2-3 Mal auf jeder Seite.

Schulterblatt-Dehnung (Arm über Kreuz)

Ausführung: Strecke deinen rechten Arm gerade aus und ziehe ihn dann über deinen Körper. Verwende deinen linken Arm, um den rechten Arm an deinem Oberarm zu unterstützen und ziehe ihn sanft weiter in Richtung deiner linken Schulter. Du solltest eine Dehnung im Bereich der Schultern und des oberen Rückens spüren.

Halten: Halte die Position für 20-30 Sekunden.

Wiederholung: Wiederhole die Übung mit dem linken Arm.

Brustmuskulatur dehnen, um Haltung zu verbessern

Das Dehnen des Brustmuskels kann helfen, die Haltung zu verbessern, besonders wenn du oft eine nach vorne geneigte Haltung hast, wie sie zum Beispiel durch viel Sitzen entstehen kann. Wenn der Brustmuskel verkürzt ist, zieht er die Schultern nach vorne, was zu einer schlechten Haltung führen kann. Dehnen hilft dabei, die Muskulatur zu lockern und die Schultern zurück zu ziehen, was zu einer besseren Haltung führt.

Um die Körperhaltung nachhaltig zu verbessern, ist es auch wichtig den Brustkorb und dessen Beweglichkeit zu betrachten. Ein unbeweglicher Brustkorb kann Atemprobleme, aber auch Rückenschmerzen, sowie Schulterschmerzen verursachen. Durch bestimmte Atemübungen kannst du deinen Brustkorb beweglicher machen.

Ausführung: Lege dich auf den Bauch und strecke deinen rechten arme ca. 45° nach oben aus. Drehe deinen Kopf zur linken Seite und Winkel dein linkes Bein zur Seite an. Mit der linken Hand kannst du dich abstützen, um deinen Körper nach links zu drehen und die Dehnung des rechten Brustmuskel zu intensivieren. Versuche nun in den oberen geöffneten Brustkorb auf der rechten Seite zu atmen. 

Präventive Maßnahmen: HWS-Syndrom im Alltag vermeiden

Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie am Arbeitsplatz ist nicht nur eine Investition in die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern auch eine Maßnahme zur Verbesserung der Effizienz und Produktivität.

Ergonomische Büroausstattung

Schreibtisch: Der Tisch sollte höhenverstellbar sein oder in der Höhe anpassbar sein, damit er an die Körpergröße des Mitarbeiters angepasst werden kann.

Tastatur und Maus: Diese sollten so platziert sein, dass die Unterarme in einer entspannten, nahezu horizontalen Position gehalten werden. Tastaturen mit abgewinkelten Tasten oder vertikale Mäuse können die Belastung der Handgelenke verringern.

Bewegung und Pausen

Bewegung am Arbeitsplatz: Es ist wichtig, regelmäßig aufzustehen, sich zu dehnen, kleine Spaziergänge zu machen oder auch kurze Bewegungsübungen auszuführen, an denen möglichst viele Gelenke Beteiligt sind. Das kann helfen, Verspannungen und gesundheitliche Probleme wie Rücken- oder Nackenschmerzen vorzubeugen.

Pausen: Kurze, regelmäßige Pausen sind wichtig, um die Konzentration zu fördern und körperliche Ermüdung zu verhindern.

Tipps zur richtigen Schreibtisch- und Monitorhöhe

Die richtige Schreibtisch- und Monitorhöhe ist entscheidend, um eine ergonomische Haltung zu fördern und Beschwerden wie Nacken- und Rückenprobleme zu vermeiden. Achte darauf, regelmäßig Pausen einzulegen (zum Beispiel alle 30–60 Minuten). Stehe auf, dehne dich oder mache kleine Spaziergänge, um die Blutzirkulation zu fördern und Verspannungen zu vermeiden.

Schreibtischhöhe: Die ideale Schreibtischhöhe liegt zwischen 70 cm und 80 cm, abhängig von deiner Körpergröße. Die Oberarme sollten beim Sitzen entspannt und etwa im 90-Grad-Winkel zum Körper stehen. Verwende ggf. einen höhenverstellbaren Schreibtisch, um die Höhe individuell anzupassen.

Monitorhöhe: Dein Monitor sollte auf Augenhöhe sein, sodass du den Kopf nicht nach oben oder unten neigen musst. Der obere Rand des Monitors sollte sich etwa auf Stirnhöhe befinden, so dass die Augen die Schnittstelle erstes Drittel zu zweitem Drittel treffen. Der Monitor sollte etwa eine Armlänge entfernt sein. Der Bildschirm sollte leicht nach hinten geneigt sein, sodass du auf die Bildschirmmitte schauen kannst, ohne den Kopf nach unten zu neigen.

Sitzhaltung: Setze dich mit geradem Rücken auf den Stuhl. Deine Füße sollten flach auf dem Boden stehen oder auf einem Fußhocker abgelegt werden können. Die Knie sollten etwa im 90-Grad-Winkel sein, sodass deine Oberschenkel waagerecht zum Boden sind. Der Stuhl sollte eine gute Rückenstütze bieten, die die natürliche Krümmung deiner Wirbelsäule unterstützt.

ABER: Unsere Empfehlung: Der Steharbeitsplatz

Im Stand musst Du Deine Statik selbst halten und wirst gezwungen aktiver zu sein. Kein Stuhl übernimmt die Stützfunktion. Alles muss von Dir geleistet werden. Das ist natürlich am Anfang anstrengend und womöglich frustrierend. Aber mit der Zeit trainiert sich Dein Körper und die Vorteile wie verbesserte Blutzirkulation, höherer Stoffwechsel, größere Beweglichkeit und vieles mehr werden sichtbar!

Lies dazu auch gerne unseren Artikel: IM ZEITALTER CHRONISCHER SITZ-RÜCKENSCHMERZEN: WELCHE BEDEUTUNG HAT PHYSIOTHERAPIE FÜR DIE BEVÖLKERUNG BERLINS HEUTE?

Richtiger Umgang mit Smartphone und Tablet

Den Kopf aufrecht halten: „Smartphone-Nacken“ vermeiden: Ein Smartphone-Nacken entsteht, wenn wir unseren Kopf über längere Zeit in einer gebeugten Position halten, um auf den Bildschirm zu schauen. Dadurch wird der Nacken überlastet, was zu Schmerzen und Verspannungen führen kann. 

Kopf in einer neutralen Position halten: Versuche, das Smartphone auf Augenhöhe zu halten, anstatt den Kopf nach unten zu beugen.

Häufige Pausen einlegen: Mache alle 20 bis 30 Minuten eine kurze Pause, um deinen Nacken und Rücken zu dehnen und zu entspannen.

Dehnübungen für den Nacken: Regelmäßiges Dehnen des Nackens und der Schultern kann Verspannungen lindern.

Stärkung der Muskulatur: Übungen, die die Nacken- und Rückenmuskulatur stärken, können helfen, die Belastung zu verringern.

Stressabbau zur Vorbeugung von Verspannungen

Stressabbau ist eine effektive Methode, um Verspannungen und Nackenprobleme vorzubeugen. Stress kann sich nicht nur auf den Geist, sondern auch auf den Körper auswirken, indem er Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich, verstärkt. 

Atemübungen und Meditation

Atemübungen und Entspannungstechniken: Gezielte Atemübungen und Entspannungstechniken unterstützen dich dabei, Verspannungen zu lösen und Stress abzubauen. Eine einfache Übung ist das bewusste tiefe Ein- und Ausatmen, wobei du jeweils langsam bis vier zählst. Auch Meditation oder Achtsamkeitsübungen können helfen, körperliche Anspannung zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Schon 10 bis 15 Minuten täglich können deutliche Erleichterung bringen.

Meditation: Schon 10-15 Minuten Meditation täglich können den Geist beruhigen und die körperliche Anspannung verringern.

Progressive Muskelentspannung für den Schulter-Nacken-Bereich: Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ist eine wirksame Methode, um Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich gezielt abzubauen. Dabei werden einzelne Muskelgruppen nacheinander bewusst angespannt und anschließend entspannt. Diese Technik verbessert die Körperwahrnehmung, reduziert Muskelspannungen und hilft, Stress effektiv abzubauen. Eine regelmäßige Anwendung von 10 bis 20 Minuten täglich kann langfristig für eine entspannte Muskulatur sorgen.

Regelmäßige Bewegung

Leichte Dehnübungen: Sanfte Dehnungen können helfen, die Flexibilität zu fördern und Verspannungen im Nacken zu lösen. Die regelmäßige Bewegung unterstützt die Durchblutung und beugt Muskelverhärtungen vor.

Yoga: Yoga kombiniert Dehnungen, Atemübungen und Entspannungstechniken, die nicht nur den Körper stärken, sondern auch den Geist beruhigen. Besonders wirksam sind Übungen, die den Nacken, die Schultern und den Rücken entspannen.

Gesunde Schlafgewohnheiten

Gute Schlafposition: Achte darauf, dass dein Kissen und deine Matratze für eine gesunde Schlafhaltung sorgen. Ein zu hohes oder zu niedriges Kissen kann den Nacken belasten und Verspannungen verursachen.

Regelmäßiger Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Erholung der Muskeln und den Abbau von Stress. Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und ausreichend zu schlafen.

Physiotherapeutische Unterstützung und weiterführende Maßnahmen

Wann sollte man einen Physiotherapeuten aufsuchen?

Nicht jeder Schmerz im Nackenbereich muss sofort therapeutisch behandelt werden – in vielen Fällen reichen gezielte Übungen, Haltungskorrekturen und Entspannungstechniken aus. Es gibt jedoch bestimmte Warnsignale, bei denen du keinesfalls zögern solltest, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn wenn hinter den Beschwerden ernsthafte strukturelle oder neurologische Ursachen stecken, sind Eigenübungen allein nicht mehr ausreichend.

Die Warnsignale, bei denen Übungen allein nicht ausreichen

Starke Nackenschmerzen: Plötzliche, sehr starke oder chronische Schmerzen im Nackenbereich, die nicht auf Ruhe oder Übungen ansprechen, sollten unbedingt ärztlich oder physiotherapeutisch abgeklärt werden. Insbesondere, wenn sie mit einer eingeschränkten Beweglichkeit oder einer Zunahme der Beschwerden einhergehen.

Taubheits- oder Kribbelgefühl: Treten Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln in den Armen, Händen, Beinen oder Füßen auf, kann das ein Hinweis auf eine Nervenreizung oder -kompression sein – zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall. Eine schnelle Diagnostik ist hier wichtig, um dauerhafte Nervenschäden zu vermeiden.

Schwäche in den Gliedmaßen: Wenn du eine unerklärliche Kraftlosigkeit in Armen oder Beinen bemerkst – etwa das Gefühl, eine Kaffeetasse nicht mehr sicher halten zu können –, kann dies auf eine ernstzunehmende Beeinträchtigung der Nervenleitung hindeuten. Hier ist eine sofortige Abklärung erforderlich.

Kopfschmerzen: Insbesondere neue, ungewohnt starke oder dauerhaft anhaltende Kopfschmerzen in Verbindung mit Nackenschmerzen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie könnten auf eine ernstere Problematik im Bereich der Halswirbelsäule hinweisen, wie etwa Durchblutungsstörungen oder muskulär-fasziale Fehlspannungen.

Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen: Kommt es zu wiederholtem Schwindel, Schwankschwindel oder Gleichgewichtsproblemen in Verbindung mit HWS-Beschwerden, sollte dies dringend abgeklärt werden. Mögliche Ursachen reichen von muskulären Verspannungen mit Einfluss auf Gleichgewichtsrezeptoren bis hin zu Durchblutungsstörungen.

Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen oder kurzzeitige Ausfälle des Sehfelds, die zusammen mit Nackenproblemen auftreten, können auf eine gestörte Durchblutung oder auf neurovaskuläre Kompressionen im Bereich der Halswirbelsäule hinweisen. Eine solche Symptomatik gehört unbedingt in ärztliche Abklärung, idealerweise mit bildgebender Diagnostik.

Wie die Therapie individuell angepasst wird

Die Physiotherapie bei Halswirbelsäulenbeschwerden wird individuell angepasst, um auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten einzugehen. 

Zielgerichtete Behandlungsplanung: Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wird ein individueller Therapieplan erstellt. Dabei werden auch die Schmerzzustände, die Beweglichkeit und die Stabilität der Halswirbelsäule berücksichtigt. Der Therapeut setzt spezifische Ziele, wie z.B. Schmerzlinderung, Verbesserung der Beweglichkeit und Wiederherstellung der Funktion.

Manuelle Therapie: Bei Problemen wie Verspannungen oder Blockaden in der Halswirbelsäule wird häufig die manuelle Therapie eingesetzt. Diese umfasst sanfte Mobilisationen oder Manipulationen der Gelenke, um die Beweglichkeit zu erhöhen und Schmerzen zu lindern.

Dehnungs- und Kräftigungsübungen: Je nach Diagnose werden spezifische Übungen zur Dehnung der verspannenden Muskulatur und Kräftigung der stabilisierenden Muskulatur der Halswirbelsäule und des Nackenbereichs integriert. Stärkere Muskeln können helfen, die Wirbelsäule zu stabilisieren und Überlastungen zu vermeiden.

Schmerzbewältigung und Entspannungstechniken: In vielen Fällen werden Methoden zur Schmerzlinderung und Entspannung angeboten, wie z. B. Wärmetherapie, Kältetherapie oder Techniken zur Muskelentspannung.

Bewegungs- und Alltagsanpassungen: Physiotherapeuten vermitteln dem Patienten auch Tipps zur richtigen Bewegung im Alltag, um zusätzliche Belastungen zu vermeiden und die Heilung zu unterstützen. Das schließt Aktivitäten wie das Heben von Lasten, das Fahren von Fahrzeugen oder das Arbeiten am Computer ein.

Langfristige Prävention: Nachdem die akuten Beschwerden behandelt sind, werden Präventionsmaßnahmen besprochen, um erneuten Problemen vorzubeugen. Dies kann regelmäßige Kräftigungsübungen, die richtige Körperhaltung und gegebenenfalls eine Anpassung des Lebensstils umfassen. Die individuelle Anpassung erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, wobei die Fortschritte regelmäßig überprüft und der Plan gegebenenfalls angepasst wird.

Zusätzliche Methoden zur Unterstützung

Wärme- und Kälteanwendungen

Wärme- und Kälteanwendungen können bei Halswirbelsäulenbeschwerden eine lindernde Wirkung haben, indem sie Schmerzen reduzieren und die Muskulatur entspannen. Sie können bei akuten oder chronischen Beschwerden hilfreich sein, sollten aber gezielt eingesetzt werden. 

Kälteanwendungen (z.B. Eisbeutel, Kühlpacks)

Wann anwenden: Kälte ist besonders bei akuten Entzündungen oder akuten Schmerzen hilfreich, z.B. bei einem akuten Hexenschuss. Kälte kann auch bei einer Verletzung, wie einer Zerrung verwendet werden, um Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren.

Wirkung: Reduziert Schwellungen und Entzündungen, indem es die Blutzirkulation verlangsamt. Betäubt die schmerzenden Stellen und lindert den Schmerz.

Anwendung: Kälte sollte nicht direkt auf der Haut angewendet werden, um Hautschäden zu vermeiden. Ideal ist eine Anwendung von ca. 10-20 Minuten.

Wärmebehandlungen (z.B. Wärmflasche, heiße Bäder)

Wann anwenden: Bei starken Verspannungen der Muskulatur, kann eine Wärmeanwendung hilfreich sein, um diese Verspannungen zu lösen. 

Wirkung: Fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur. Lindert Schmerzen und reduziert die Steifigkeit der Muskeln und Gelenke. Steigert die Beweglichkeit der Wirbelsäule, wenn sie aufgrund von Verspannungen eingeschränkt ist.

Anwendung: Wärmeanwendungen sollten nicht zu heiß sein, um Verbrennungen zu vermeiden. Eine Wärmflasche oder ein Heizkissen kann für etwa 20–30 Minuten angewendet werden.

Wann sollte man eher Kälte oder Wärme anwenden?

Kälte: Bei akuten Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen.

Wärme: Bei chronischen Verspannungen, steifen Muskeln und lang anhaltenden Beschwerden.

Vorsicht: Wärme sollte nicht bei akuten Entzündungen oder frischen Verletzungen angewendet werden, da dies die Entzündung verstärken könnte. Kälte sollte nicht zu lange angewendet werden, um eine Unterkühlung oder Gewebeschäden zu vermeiden. Es ist immer ratsam, bei anhaltenden oder intensiven Schmerzen einen Arzt oder Physiotherapeuten zu Rate zu ziehen, um die richtige Behandlung für Halswirbelsäulenbeschwerden zu finden.

Triggerpunkt-Therapie zur Lösung von Verspannungen

Triggerpunkt-Therapie ist eine effektive Methode zur Behandlung von muskulären Verspannungen und Schmerzen, die durch sogenannte „Triggerpunkte“ verursacht werden. 

Was sind Triggerpunkte? 

Triggerpunkte sind kleine, verhärtete Bereiche in der Muskulatur, die durch Überlastung, schlechte Körperhaltung, Stress oder Verletzungen entstehen können. Diese Punkte können in einem Muskel oder an dessen Ansatz liegen und können auch Schmerzen in anderen Körperbereichen verursachen. Die passende Therapie dazu zielt darauf ab, die Triggerpunkte zu lokalisieren und durch gezielte manuelle Techniken zu „entkrampfen“. 

Direkter Druck: Der Therapeut übt gezielten Druck auf den Triggerpunkt aus, um die Verspannung zu lösen. Dies kann zunächst schmerzhaft sein, führt jedoch oft zu einer sofortigen Erleichterung.

Vorteile der Triggerpunkt-Therapie:

Schmerzlinderung: Eine der häufigsten Anwendungen ist die Behandlung von chronischen Schmerzen im Rücken, Nacken oder den Schultern.

Verbesserte Beweglichkeit: Durch das Lösen der Verspannungen wird die Beweglichkeit des betroffenen Bereichs verbessert.

Wann sollte man die Triggerpunkt-Therapie anwenden? 

Sie ist besonders hilfreich bei anhaltenden muskulären Verspannungen, die durch Überlastung oder Stress entstehen. Wenn du Verspannungen in bestimmten Muskelgruppen hast, die trotz anderer Behandlungsmethoden nicht verschwinden, könnte die Triggerpunkt-Therapie eine gute Lösung sein.

Kombination von Übungen und Alltagstipps

Integration der Übungen in den Tagesablauf

Damit du langfristig von den positiven Effekten der Übungen profitierst, ist es entscheidend, diese konsequent in deinen Alltag einzubauen. Ideal ist es, täglich kurze, regelmäßige Einheiten zu absolvieren, statt sporadisch längere Trainingsphasen einzulegen. Schon 5 bis 10 Minuten täglich können ausreichen, um Verspannungen deutlich zu reduzieren und die Muskulatur im Bereich der Halswirbelsäule nachhaltig zu stärken.

Ein praktischer Tipp ist, die Übungen an feste Routinen zu knüpfen: Mache beispielsweise einige Nackenrollen oder seitliche Kopfneigungen direkt nach dem Aufstehen, während deiner Mittagspause oder als kurzen Break während langer Bildschirmzeiten. Erstelle dir am besten eine Erinnerung im Smartphone oder platziere kleine Notizen am Arbeitsplatz. So integrierst du gezielt und unkompliziert gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, deine Übungen zu variieren und an unterschiedliche Alltagssituationen anzupassen. Du kannst etwa isometrische Kräftigungsübungen auch im Sitzen am Schreibtisch durchführen, während du Telefonate führst, oder einfache Dehnübungen abends vor dem Fernseher praktizieren. Indem du diese Mini-Workouts fest in deine Tagesstruktur integrierst, wird es dir leichter fallen, konsequent am Ball zu bleiben.

Die Bedeutung von langfristigen Gewohnheitsänderungen

Kurzfristige Besserungen durch Übungen sind zwar erfreulich, aber für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit reicht das oft nicht aus. Eine nachhaltige Verbesserung deiner HWS-Beschwerden erzielst du vor allem durch langfristige Änderungen deiner täglichen Gewohnheiten. Das bedeutet insbesondere, schädliche Verhaltensmuster wie Fehlhaltungen beim Sitzen, ungünstige Schlafpositionen oder eine übermäßige Belastung durch Smartphone-Nutzung bewusst zu vermeiden.

Langfristige Gewohnheitsänderungen setzen Bewusstheit und regelmäßige Selbstkontrolle voraus. Sei achtsam und beobachte, in welchen Situationen du zu Fehlhaltungen neigst oder wann du besonders angespannt bist. Durch gezielte Anpassungen, etwa durch ergonomische Optimierungen am Arbeitsplatz, regelmäßige Pausen, bewusste Haltungskorrekturen und gezielte Entspannungstechniken, kannst du deinen Alltag nachhaltig verändern.

Ebenso wichtig ist es, regelmäßig zu reflektieren, welche Maßnahmen besonders effektiv für dich sind. Vielleicht bemerkst du, dass bestimmte Übungen besonders gut gegen akute Verspannungen helfen oder dass Atemtechniken dir dabei helfen, Stress nachhaltig abzubauen. Halte an diesen bewährten Strategien fest und mache sie zu festen Bestandteilen deiner alltäglichen Routine.

Erinnere dich immer wieder daran, dass Gewohnheitsänderungen Zeit brauchen und Geduld erfordern. Doch jede kleine Anpassung bringt dich einen Schritt näher an ein Leben mit weniger Beschwerden und mehr Wohlbefinden im Alltag.

Fazit – dauerhaft beschwerdefrei mit ganzheitlichem Ansatz

Ein HWS-Syndrom kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, doch mit gezielten Übungen, ergonomischen Anpassungen und bewusstem Umgang mit Stress lassen sich Beschwerden effektiv lindern oder sogar ganz vermeiden. Wichtig ist eine Kombination aus mobilisierenden Übungen, regelmäßiger Kräftigung und Entspannungstechniken, ergänzt durch langfristige Veränderungen im Alltag. Je konsequenter du diese Maßnahmen in deinen täglichen Ablauf integrierst, desto nachhaltiger werden deine Ergebnisse sein. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte jedoch stets eine individuelle Beratung durch Physiotherapeuten oder Ärzte erfolgen.

FAQ zum HWS-Syndrom

  1. Was ist das HWS-Syndrom? Das HWS-Syndrom bezeichnet eine Gruppe von Beschwerden, die durch Probleme in der Halswirbelsäule verursacht werden, etwa Schmerzen, Verspannungen oder Bewegungseinschränkungen.
  2. Was sind häufige Ursachen des HWS-Syndroms? Zu den häufigen Ursachen gehören Fehlhaltungen, Stress, Bildschirmarbeit, degenerative Veränderungen (z.B. Arthrose) und Verletzungen wie ein Schleudertrauma.
  3. Welche Übungen helfen beim HWS-Syndrom? Hilfreich sind mobilisierende Übungen wie Nackenrollen, Dehnübungen wie seitliche Kopfneigungen und kräftigende Übungen wie isometrisches Kopfdrücken.
  4. Wie oft sollte ich Übungen durchführen? Idealerweise solltest du täglich kurze Übungseinheiten von 5 bis 10 Minuten durchführen, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.
  5. Wann sollte ich einen Arzt oder Physiotherapeuten aufsuchen? Suche einen Experten auf, wenn du starke, anhaltende Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühle, Schwindel oder Bewegungseinschränkungen verspürst.
  6. Können ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz helfen? Ja, ergonomische Anpassungen wie ein höhenverstellbarer Schreibtisch, richtig positionierter Monitor und regelmäßige Pausen reduzieren die Belastung der Halswirbelsäule effektiv.
  7. Was ist der „Smartphone-Nacken“ und wie vermeide ich ihn? Der Smartphone-Nacken entsteht durch dauerhaftes Herunterschauen auf das Handy. Vermeide ihn, indem du dein Smartphone auf Augenhöhe hältst und regelmäßig Pausen und Nackenübungen machst.