Beckenschiefstand und dennoch keine Einlagen

Beckenschiefstand und dennoch keine Einlagen

Wenn das eine Bein kürzer ist als das andere, kann das zu massiven Beschwerden und Schmerzen führen. Früher waren – schon bei kleinen Längenunterschieden – Einlagen die Behandlungsmethode der Wahl. Dass sie jedoch nicht immer helfen und vor allem bei einem funktionalen Beckenschiefstand die Beschwerden sogar verstärken können, zeigt das Fallbeispiel in unserem heutigen Vlog.

Fallbeispiel:

Vor Kurzem kam ein junger Mann mit sehr schiefer Körperhaltung in unsere Praxis für Physiotherapie in Berlin Schmargendorf. Er berichtete, dass
er vor einigen Monaten von seinem Arzt die Diagnose Beckenschiefstand bzw. zu kurzes Bein erhalten hatte. Um das zu kurze Bein auszugleichen, wurde er mit Einlagen versorgt. Danach hat sich seine Haltung jedoch nicht verbessert, sondern im Gegenteil verschlechtert.

Woran liegt das? Das Problem einer Schuherhöhung bei einem Beckenschiefstand besteht darin, dass das sowieso schon schiefe Becken durch die Einlagen in eine bestimmte, feste Position geschoben wird. In dieser Position kann es das bestehende Ungleichgewicht nicht mehr ausgleichen.

Die Folge: Die Muskulatur in diesem Bereich hat sich noch stärker angespannt / verkürzt. Die Beschwerden wurden stärker. Denn durch die Einlage war es den Muskeln nicht möglich, sich in eine entspannende Position zurück zu bewegen und dort bequem zu halten.

Besser wäre es, den Körper selbst adaptieren zu lassen. Das bedeutet: Wenn die umgebende Muskulatur entspannt ist, justiert sich das Becken in der Regel selbst in eine gute Position. Ob das bei unserem Patienten der Fall ist, galt es nun herauszufinden. Hierzu und um dem Körper die Möglichkeit zur Selbstadaptation zu geben, mussten die über dem Becken liegenden Strukturen, also Muskulatur und Bindegewebe, gelockert werden. Das geschieht vor allem mithilfe von

Manuelle Therapie
– Dehntechniken
– speziellen Bewegungsübungen

Darüber hinaus haben wir Tipps gegeben, wie sich der Patient im Alltag bewegen soll, um die Rejustierung des Beckens zu unterstützen.