Berlin Bewegen: 5 Tipps wie Physiotherapie Ihre Rehabilitation beschleunigen kann

Die fundamentale Rolle der Physiotherapie in der postoperativen Rehabilitation

In diesem Blogartikel soll es um die bedeutsame Rolle der Physiotherapie in der Phase der postoperativen Rehabilitation gehen, wie sie den Heilungsprozess fördert und langfristig Ihre Gesundheit und Mobilität unterstützt.

Dynamische Darstellung einer Frau, die nach einer Knieverletzung Dehnübungen macht, vor der Kulisse von Berlins Wahrzeichen

Genesung und Bewegung: Rehabilitation vor der ikonischen Skyline Berlins.

In den ersten Tagen nach der Operation ist Ihr Körper noch geschwächt und braucht Zeit um sich zu regenerieren. Das verletzte Gewebe befindet sich in den ersten 6-7 Tagen nach Operation in der Entzündungsphase, was bedeutet, dass Schwellungen, Rötungen, Schmerzen und Funktionseinschränkungen rund um das Operationsgebiet auftreten können. Ohne eine gute Rehabilitation, können Funktions- bzw. Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen, zu einem chronischen Zustand werden. Um das zu vermeiden und Ihre Lebensqualität erheblich zu steigern, hilft Ihnen die Physiotherapie mit umfangreichen Therapiemethoden.

Wie Physiotherapie den Heilungsprozess unterstützt

Wir klären sie darüber auf was es in der Nachbehandlung zu beachten gibt und werden dabei auf allgemeine Parameter eingehen, im Bezug auf die Heilungsphasen des Gewebes, als auch bestimmte Parameter die je nach Operationstechnik und Verletzungsart abweichen von der Norm. Durch das Grundverständnis sinkt meist auch die Angst bzw. die Hemmschwelle mit der betroffenen Stelle am Körper umzugehen. Nicht selten gab es vorher schon Schmerzen ihn dem Bereich wodurch sie evtl. eine vermeidende Schonhaltung entwickelt haben bzw. durch Ihr Schmerzgedächtnis bestimmte Bewegungen meiden.

Unser primäres Ziel ist es, Ihre funktionellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, wiederherzustellen und bestenfalls zu Verbessern. Zu funktionellen Fähigkeiten gehören Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit. Die Fertigkeiten gehören zu den erlernbaren Kompetenzen, welche Sie bei bestimmten Aktivitäten des Alltags anwenden. Mit gezielten Mobilisationsübungen und Kraftübungen sowie Dehnungen, arbeiten wir gemeinsam daran Ihre normale Beweglichkeit wieder herzustellen und die erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten in Ihren Alltag zu integrieren. Durch Übungen, welche Sie in Eigenregie durchführen, sichern wir Ihre langfristige Rehabilitationserfolge.

In der Regel beinhaltet die Therapie eben beschriebene aktive Maßnahmen aber auch passive Maßnahmen, welche dazu beitragen z.B. akute Schmerzen zu lindern oder auch Schwellung zu reduzieren. Der Kontakt mit den Händen, mittels Massage oder Massagegriffe, wird von nahezu allen Patienten als sehr wohlwollend empfunden und hat sich bereits seit den Anfängen in der Antike sehr bewährt. 

Die Bedeutung eines individuellen Rehabilitationsplans

Die Rehabilitation nach einer Operation ist ein Prozess, der so individuell ist wie der Mensch selbst. Jeder Körper reagiert anders auf Eingriffe und die anschließende Erholungsphase. Daher ist es essentiell, einen Rehabilitationsplan zu erstellen, der genau auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und die spezifischen Anforderungen Ihrer Operation abgestimmt ist. Ein solcher Plan berücksichtigt nicht nur die Art der Operation und das betroffene Gewebe, sondern auch Ihre individuellen physischen Voraussetzungen und Ziele. Die Erstellung eines individuellen Rehabilitationsplans ist der Schlüssel zur Maximierung Ihrer Heilungschancen und zur Wiederherstellung Ihrer Beweglichkeit und Selbstständigkeit. Dieser Plan dient als Leitfaden durch die verschiedenen Phasen der Heilung und Rehabilitation, um sicherzustellen, dass jede Übung und jede Therapiesitzung dazu beiträgt, Ihre körperliche Funktion zu verbessern und Sie auf dem Weg zur vollständigen Genesung optimal zu unterstützen. 

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Rekonstruktion Ihrer Beweglichkeit: Ein Schritt zur Selbstständigkeit

Nach Operationen kann die Beweglichkeit der jeweiligen Körperregion eingeschränkt sein. Besonders durch Immobilisation oder Teilbelastung für einige Tage oder Wochen treten möglicherweise sogenannte Immobilisationsschäden auf. Das bedeutet, dass betroffene Muskelgruppen atrophieren können oder Sie Probleme haben, diese adäquat anzusteuern und daraus Funktionsstörungen in Ihrem Bewegungsapparat entstehen. Bei Gelenkoperationen wird ein Teil der Gelenkkapsel geöffnet und eventuell etwas entnommen (reseziert). Ein Beispiel dafür wären Teile des Meniskus. Oder es werden sogar ganze „Fremdkörper“ eingesetzt, wie z.B Teilprothesen oder Vollprothesen (auch Knie-Totalendoprothesen (TEP) und/ oder Hüft-Tep genannt). 

Dabei entstehen meist kleine Einblutungen und Gelenkergüsse und die gesetzten Schnitte, an denen das Gelenk geöffnet wurde, neigen dann dazu weniger elastisch zu werden als das umliegende Gewebe. Neues Kollagen wird produziert und lagert sich im Wundbereich an, um die Wunde zu schließen. Nach etwa drei Wochen, fängt das gebildete Kollagengerüst an, sich, entsprechend seiner Funktion, zu formieren. In dieser Phase ist das Gewebe noch nicht belastbar, sollte aber entsprechend seiner Funktion schon aktiv oder passiv mobilisiert werden, um das Bindegewebe zu stimulieren. Wir stehen Ihnen zur Seite und sorgen dafür, dass Sie sich innerhalb der vom Arzt festgelegten Belastungsgrenzen bewegen. Falls nötig, setzen wir auch passive Bewegungsübungen ein. Dies ist besonders wichtig, da das neu gebildete Gewebe noch sehr empfindlich ist. Es ist essentiell, dass die körperliche Belastung sorgfältig abgestimmt wird, um das Gewebe nicht zu überfordern.

Durch Isometrische Muskelarbeit, unter Umständen auch mit Hilfe von Elektrostimulation, werden sie die Ansteuerung der betroffenen Muskelpartien wieder erlernen und diese entsprechend Ihrer Funktion nutzen. Muskulatur adäquat anzusteuern und zu nutzen ist wichtig, um Bewegungen ökonomisch und effizient auszuführen, ohne bestimmte Muskeln zu überbeanspruchen. Ihre Muskulatur so zu programmieren, dass Sie im richtigen Moment und zu einem bestimmten Zeitpunkt einen angepassten Spannungszustand hat, dafür eignet sich Training mit exzentrischer Muskelarbeit. Exzentrische Muskelarbeit bedeutet, dass der Muskel langsam und kontrolliert einem Widerstand gleichmäßig nachgeben muss und somit in die Verlängerung geht (Ursprung und Ansatz des Muskels entfernen sich voneinander). So können „verspannte“ Muskeln Ihre „korrekte“ Spannung wiederfinden und Ihre Funktion erfüllen. Eine gute Ansteuerung der Muskulatur und ein angepasster Spannungszustand, sind Grundvorraussetzungen für schmerzfreie Bewegungen, auch unter erhöhter Belastung. 

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Schlüsseltechniken zur Wiederherstellung der Bewegungsfreiheit

Wir verfolgen immer einen ganzheitlichen Ansatz und so werden wir auch alle umliegenden Strukturen, wie z.B. angrenzende Gelenke, Muskeln, Sehnen Bänder und Nerven mit verschiedenen Tests prüfen. Falls es dabei Auffälligkeiten gibt, werden wir diese in unseren Befund mit einfließen lassen und entsprechend die Therapiemaßnahmen anpassen. Um das biomechanische Problem unserer Patienten zu verstehen, analysieren wir unbedingt auch funktionelle Bewegungen, um der Ursache auf den Grund gehen zu können. Vor der Behandlung wird das Gelenkspiel (Bewegungsamplitude) und die Gelenkfunktion von uns gründlich untersucht und anschließend bewertet. Dabei untersuchen wir funktionelle Einschränkungen und Schmerzreaktionen mit Bewegungsprüfungen im Seitenvergleich, durch passives und aktives Bewegen. Wir schauen uns auch an, wie weich oder hart ein Gelenk und eine Bewegung am Ende sich anfühlen.

Um ein Gelenkspiel passiv zu verbessern bedienen wir uns an Traktions- und Gleittechniken aus dem Bereich der Manuellen Therapie. Traktion ist die Anwendung von einer dosierten Zugkraft, um die Gelenkflächen zu entlasten und umliegende Strukturen wie z.B. die Gelenkkapsel zu dehnen. Beim Gleiten werden Gelenkflächen gegeneinander verschoben, entweder parallel oder senkrecht zur jeweiligen Gelenkfläche. Diese Techniken können auch kombiniert angewendet werden und dienen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit. Die Dosierung und die Richtung der wirkenden Kraft, wird kontinuierlich individuell an Sie angepasst und richtet sich dabei nach Ihrer körperlichen Reaktion und Ihrem jeweiligen Behandlungsziel.

Um aktiv-passiv ein Gelenkspiel zu erweitern bzw. eine Bewegung zu verbessern nutzen wir die PIR-Technik (die postisometrische Relaxation). Die postisometrische Relaxation ist ein physiologischer Vorgang der Muskulatur und bedeutet, dass ein Muskel nach einer isometrischen Anspannung (Arbeit gegen einen Widerstand ohne Bewegung) kurzzeitig einen geringeren Tonus aufweist als zuvor. Diese Zeit nutzen wir um den Muskel weiter zu dehnen und wiederholen diesen Vorgang um eine entsprechende Elastizität zu erreichen und die Bewegung zu erweitern. Um aktiv an der Beweglichkeit zu arbeiten, empfehlen wir Ihnen spezifische Mobilitätsübungen, welche Sie bei eingeschränkter Bewegung zu Beginn sehr regelmäßig und am besten täglich absolvieren. Dazu beraten wir sie individuell, sodass die entsprechenden Übungen auf Sie abgestimmt sind. 

Erfolgsgeschichten: Zurück zur Mobilität durch gezielte Übungen

Schreiben Sie Ihre eigene Erfolgsgeschichte, indem Sie sich bewusst mit Ihrem Körper auseinandersetzen und versuchen die Prozesse zu verstehen, welche während der Heilungsphase ablaufen. Der Weg zum Erfolg mag Ihnen am Anfang noch sehr Lang und etwas unklar vorkommen. In dieser Phase unterstützen wir Sie dabei, erreichbare Nahziele zu setzen und den Weg dahin gemeinsam zu bestreiten. Diese Ziele zu erreichen bedeutet, weiterhin auch motiviert zu bleiben und den Weg der Rehabilitation weiter zu gehen. Auf diesem Weg kann es auch Rückschläge geben und auch dann sind wir für Sie da und geben Ihnen die Therapie welche für sie am besten geeignet ist. Das Zusammenspiel bzw. die Interaktion zwischen Körper und Geist ist allgegenwärtig und so gilt auch im Rehabilitationsprozess: Mit Motivation und einer positiven Einstellung ergeben sich bessere Heilungschancen für Sie.

Ein maßgeschneidertes Übungsprogramm für nachhaltige Ergebnisse

Nach einer Operation werden wir Ihnen Übungen anleiten welche individuell an Sie angepasst sind, das heißt Ihrem Zustand entsprechend. Die Körperwahrnehmung ist nach einer traumatischen Verletzung oder Operation im betroffenen Gebiet meist eingeschränkt, weshalb wir am Anfang gemeinsam Ihre Körperwahrnehmung schulen, um langfristig die Koordination zu verbessern. Wenn die Beweglichkeit gegeben und die Koordination geschult ist, werden Kraftübungen mit in das Übungsprogramm einfließen, um Ihre Belastbarkeit zu erhöhen. Zudem richten sich diese Übungen nach Ihren angestrebten Zielen, besonders wenn bestimmte Aktivitäten des Alltags oder sportartspezifische Bewegungen im Fokus stehen. 

Der Weg zur Erstellung eines individuellen Übungsplans

Den Übungsplan erstellen wir gemeinsam mit Ihnen, denn es ist wichtig, dass dieser auf Sie abgestimmt ist. Die Übungen müssen für Sie machbar und korrekt ausführbar sein und deshalb gegebenenfalls modifiziert werden. Zu Beginn wird der Übungsplan noch aus höchstens zwei bis drei Übungen bestehen und im weiteren Verlauf werden weitere an Ihr entsprechendes Leistungsniveau angepasste Übungen mit einfließen. Da der Übungsplan sich allmählich erweitert, können gegebenenfalls auch Übungen ersetzt werden, sodass es nicht zu viele werden und das ganze übersichtlich bleibt. Wenn bestimmte Übungen nicht den gewünschten Effekt haben, können und werden diese ebenfalls ersetzt werden. 

Die Rolle der Physiotherapie bei der Anpassung des Übungsprogramms

Alle Übungen werden immer im Vorhinein von uns angeleitet, sodass diese von Ihnen ohne Probleme in Eigenregie außerhalb der Therapiezeiten ausgeführt werden können. Falls sie im Nachgang fragen zu einzelnen Übungen haben, können diese selbstverständlich in der Therapie wiederholt und angepasst werden. Falls der nächste Termin noch etwas entfernt liegt, nutzen Sie auch gerne das Übungsportal auf unserer Website. Dort besteht die Möglichkeit die Übung nochmal visualisiert zu bekommen mit Hilfe von Text und Videomaterial. Schauen Sie dazu auch hier gerne vorbei:

Die klassischen 5 Übungen für eine starke Rumpfmuskulatur

Schmerztherapie und Schmerzmanagement: Wege zur Linderung

Schmerzen sind mehr als nur ein unangenehmes Gefühl; sie können tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Lebensqualität, unsere Fähigkeit zu arbeiten und unsere allgemeine psychische Gesundheit haben. Ein effektives Schmerzmanagement ist daher entscheidend, um den Betroffenen nicht nur vorübergehende Erleichterung, sondern auch langfristige Lösungen zu bieten. In diesem Zusammenhang spielen innovative Ansätze eine Schlüsselrolle bei der Behandlung und Linderung von Schmerzen.

Innovative Ansätze im Schmerzmanagement

Individuell angepasstes Übungsprogramm entwickeln!

Eine der effektivsten Methoden zur Schmerzbehandlung ist die Entwicklung eines individuell angepassten Übungsprogramms. Bewegung hilft nicht nur, die Durchblutung zu fördern und Muskelverspannungen zu lösen, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen der Patienten in ihre körperlichen Fähigkeiten. Durch die Anpassung des Übungsprogramms an die spezifischen Bedürfnisse und Grenzen jedes Einzelnen kann eine maximale Effektivität erzielt werden, ohne das Risiko von Überbelastungen oder Verletzungen.

Effektives Schmerzmanagement integrieren

Neben Übungen ist die Integration eines effektiven Schmerzmanagements unerlässlich. Dies kann die Anwendung von Wärme- oder Kältetherapie, Elektrostimulation oder die Verwendung von Schmerzmitteln umfassen. Die Wahl der Therapie hängt von der Art des Schmerzes, seiner Intensität und den individuellen Präferenzen des Patienten ab. Ein ganzheitlicher Ansatz, der physische Therapien mit psychologischer Unterstützung kombiniert, kann besonders wirkungsvoll sein.

Präventive Maßnahmen ergreifen

Vorbeugung ist ein wichtiger Bestandteil des Schmerzmanagements. Durch die frühzeitige Identifizierung von Risikofaktoren und die Implementierung präventiver Maßnahmen können viele Schmerzzustände vermieden oder in ihrer Schwere reduziert werden. Dazu gehören ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, die Förderung eines aktiven Lebensstils und die Aufklärung über gesunde Bewegungsmuster.

Narbenbehandlung und -pflege durchführen

Nach operativen Eingriffen kann die Narbenbildung zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen. Eine gezielte Narbenbehandlung und -pflege, die Massagen, Dehnübungen und die Anwendung spezieller Narbensalben umfassen kann, hilft, die Elastizität des Gewebes zu verbessern und die Funktionalität wiederherzustellen.

Durchblutungsfördernde Maßnahmen anwenden

Eine gute Durchblutung ist essenziell für die Heilung und Schmerzlinderung. Maßnahmen zur Förderung der Durchblutung, wie etwa hydrotherapeutische Anwendungen, Massagen oder leichte aerobe Übungen, unterstützen den Heilungsprozess und tragen dazu bei, Schmerzen zu reduzieren.

Durch die Kombination dieser Ansätze können Menschen mit chronischen oder akuten Schmerzen eine signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren. Wichtig ist, dass jede Schmerztherapie individuell angepasst und regelmäßig an die Bedürfnisse und Fortschritte des Patienten angeglichen wird. So kann ein effektives Schmerzmanagement dazu beitragen, die Herausforderungen, die Schmerzen mit sich bringen, zu überwinden und den Weg zu einer schmerzärmeren Zukunft zu ebnen.

Wie Physiotherapie bei der Schmerzreduktion hilft

In der postoperativen Phase können Schmerzen aufgrund verschiedener Ursachen auftreten. Am Anfang meist im Operationsgebiet und im Bereich der Verletzung, oder teilweise auch im Verlauf der Muskulatur welche dort ansetzt. Wir setzen dann verschiedene Techniken ein um Ihre Schmerzen zu lindern. Dazu zählt die Kryotherapie/Kältetherapie welche besonders in der ersten Heilungsphase (Entzündungsphase) eine entzündungshemmende und abschwellende Wirkung hat und gleichzeitig Ihre Schmerzen lindern kann. 

Weiterhin werden wir, je nach Bedarf, Techniken der Manuellen Lymphdrainage anwenden, um den Abfluss der Lymphflüssigkeit zu unterstützen. Wenn die aufgetretene Schwellung schnell zurückgeht ermöglicht es eine gute Durchblutungssituation im verletzten Gebiet und somit eine schnellere Wundheilung. Im weiteren Verlauf eignen sich Techniken aus der Manuellen Therapie und der klassischen Massage, um die Durchblutung weiter zu fördern und die Gewebeheilung zu unterstützen. Außerdem werden wir Ihnen frühstmöglich Bewegungen anleiten, welche Ihrem Leistungsniveau entsprechen, da der Körper bei „sportlicher Betätigung“ Stoffe produziert, die u.a. auch Ihren Schmerz lindern können. Sie werden lernen, dass die Bewegung auch mit ein wenig Schmerz möglich ist und gewinnen das Vertrauen zu Ihrem Körper zurück.

Durch das schrittweise erhöhen der Belastung im Training, sind Sie besser angepasst und vorbereitet auf die wechselnden Belastungen des Alltags. 

Prävention von Komplikationen durch gezielte Physiotherapie

Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Komplikationen nach einer Operation. Durch individuell angepasste Übungen wird die Beweglichkeit gefördert, Schwellungen und Schmerzen reduziert und die Muskelkraft gestärkt. Ein frühzeitiger Beginn der Physiotherapie kann das Risiko von Versteifungen und langfristigen Bewegungseinschränkungen signifikant verringern. Ein gezieltes Rehabilitationsprogramm, abgestimmt auf die spezifischen Bedürfnisse und den Heilungsverlauf des Patienten, ist essenziell für eine erfolgreiche Genesung und die Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit.

Physiotherapie ist und bleibt damit essentiell nach Operationen. Verlangen Sie stets eine Versorgung per Rezept durch ihren Arzt. Sollte die Operation auch noch so klein oder banal wirken.

Die Vermeidung von Sekundärkomplikationen nach Operation

Durch Immobilisation und Bewegungsmangel des betroffenen Körperabschnitts nach Operationen, können Komplikationen auftreten, weshalb es wichtig ist gerade in den ersten Tagen der postoperativen Phase, prophylaktische Maßnahmen zu ergreifen. Unter anderem die Pneumonieprophylaxe zur Vermeidung einer Lungenentzündung mit gezielten Atemübungen. Die Thromboseprophylaxe, zur Vermeidung einer Thrombose (ein Blutgerinnsel im Gefäß, dass zur Verstopfung führt) durch Isometrische Muskelarbeit und entsprechend verordneten Thrombosespritzen. Um Muskel- und Gelenkkontrakturen (Versteifung) vorzubeugen, eignen sich spezifisch angepasste Übungen und die aktiv-assistive Mobilisation der betroffenen Körperteile.

Narbenbehandlung und -pflege: Wichtige Aspekte der Heilung

Die Narbenbehandlung und -pflege sind zentrale Aspekte der Heilungsphase nach einer Operation, die oft unterschätzt werden. Eine adäquate Narbenpflege kann nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild verbessern, sondern auch die Funktion und Beweglichkeit des Areals positiv beeinflussen. Die Behandlung beginnt mit der korrekten Wundpflege unmittelbar nach der Operation, um Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern. Nach dem Verschluss der Wunde können spezielle Cremes und Gele zur Narbenpflege eingesetzt werden, die die Haut geschmeidig halten und das Erscheinungsbild der Narbe verbessern.

Physiotherapeutische Maßnahmen, wie eine sanfte Massage der Narbengegend, können die Elastizität des Gewebes fördern und Verhärtungen vorbeugen. Zudem unterstützt eine gezielte Bewegungstherapie die Durchblutung und kann so die Narbenheilung beschleunigen. Es ist wichtig, Sonnenschutz auf die Narbe aufzutragen, um Pigmentveränderungen zu vermeiden. Die regelmäßige Beurteilung durch Fachpersonal gewährleistet, dass eventuelle Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Eine umfassende Narbenpflege ist somit ein integraler Bestandteil der Rehabilitationsphase, der die Heilung unterstützt und das Wohlbefinden des Patienten verbessert.

Techniken der Narbenbehandlung in der Physiotherapie

Zur Narbenbehandlung nutzen wir unterschiedliche Manuelle Techniken, um das Bindegewebe zu mobilisieren und eine vermehrte Durchblutung zu bewirken. Bei guter Durchblutung, ist auch der lokale Stoffwechsel im Bereich der Narbe schneller und besser. Hauptsächlich bestehet die Narbenmobilisation aus manuellen Verschiebetechniken des Bindegewebes, rund um die Narbe und der Narbe selbst.

Zu Beginn, wird bei frischem Bindegewebe immer zu den Wundrändern hin und im Verlauf der Narbe mobilisiert. Im weiteren Prozess wird das Bindegewebe von den Wundrändern weg und über diese hinaus verschoben. Eine weitere nützliche Technik ist das Schröpfen, wobei der erzeugte Unterdruck im Schröpfglas die Haut vom unterliegenden Gewebe abhebt. Gleichzeitig wird Blut aus tieferliegenden Schichten an die Oberfläche gesogen, wodurch es in manchen Fällen zu rötlich bläulicher Verfärbung kommt, welche zwei bis drei Tage anhalten kann. Dies ist allerdings ein gewünschter Effekt zur Verbesserung der lokalen Durchblutung und kein Anlass zur Sorge. 

Die Schröpftechniken werden nur angewendet, wenn Sie keine Blutgerinnungsstörungen (evtl. auch durch die Einnahme von Blutverdünnern oder Gerinnungshemmern) oder Blutarmut sowie Herzrhythmusstörungen und Koronarinsuffizienz haben. Diese gehören zu den Kontraindikationen und schließen somit das Schröpfen in der Behandlung generell aus. Alle anderen genannten manuellen Techniken können trotzdem mit geringerer Intensität angewendet werden, immer unter Beachtung der individuellen Reaktion Ihres Körpers.

Die Bedeutung der Narbenpflege für die Rehabilitation

Wenn der Schorf sich ablöst, liegt darunter die neu gebildete Oberhaut bzw. frisches Bindegewebe, welches unsortiert und verdichtet gewachsen ist. Das liegt daran, dass der Heilungsprozess von Wunden auf Schnelligkeit ausgelegt ist.

Im Unterschied zu gesunder Haut, bildet sich relativ steifes Gewebe, welches nicht so elastisch ist und weniger durchblutet.

Entscheidend für die Narbenbildung sind die Wundränder und die Sauberkeit der Wunde. In den allermeisten Fällen sind Operationsnarben durch eine Naht oder mit Klammer-Fixierung gut verschlossen, mit sauberen klaren Wundrändern. Durch Hämatome, Schwellung oder Fremdkörper kann es zu einer verzögerten Wundheilung kommen. Weitere Faktoren welche die Wundheilung verzögern können sind 

  • Nikotinabusus (physische und psychische Abhängigkeit von Nikotin) und
  • Diabetes Mellitus oder auch 
  • ein Vitaminmangel (Vitamin C; Vitamin A), aufgrund von evtl. mangelnder Durchblutung oder unzureichender Bildung von Kollagen (Bindegwebsfasern) gerade in der Peripherie bzw. den Extremitäten.

Um wulstartige oder wuchernde, sowie eingezogene oder verhärtete Narben zu vermeiden, wird die Narbe in den ersten Monaten entsprechend gepflegt.

Förderung der lokalen Durchblutung: Ein Schlüssel zur schnelleren Heilung

Es gibt jedoch auch eine ganze Bandbreite an passiven Maßnahmen, die wir Ihnen bei Bedarf zukommen lassen, um vor allem die lokale Durchblutungssituation zu verbessern. Dazu zählen unter anderem die Manuellen Therapie, die klassischen Massage und die Bindegewebsmassage.

Durch die Anlage von Elektroden kann auch mit Hilfe von Gleichstrom (Galvanisation) die Durchblutung der oberen Schichten gesteigert werden. 

Methoden zur Verbesserung der Blutzirkulation

Um die allgemeine Blutzirkulation im Körper zu verbessern, eignet sich die Kombination von Ausdauertraining und Krafttraining. Durch Ausdauertraining verbessert sich die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels und somit wird auch der Blutfluss durch Ihre Gefäße angeregt. Die Gefäßwände bleiben geschmeidig, wodurch sich weniger Ablagerungen (Plaque) in den Gefäßen bilden können. Zudem verbessert sich bei regelmäßigen Ausdauertraining die Sauerstoffaufnahme, der Blutdruck stabilisiert sich und die Herzfrequenz im Ruhezustand sinkt. Eine höhere Konzentration von Sauerstoff im Blut, gewährleistet auch eine höhere Leistungsfähigkeit, sowohl körperlich als auch kognitiv.

Durch die Regelmäßigkeit, wird Ihr Körper sich entsprechend seiner Belastung anpassen und z.B. auch das Kapillarnetz in der Muskulatur ausbauen, um eine verbesserte Durchblutungssituation und Versorgung jener zu erreichen. Eine gute Durchblutung ermöglicht einen verbesserten Stoffwechsel und wirkt sich somit positiv auf Ihre Wundheilung aus. 

Entscheidend für eine gut allgemeine Durchblutung ist außerdem das vegetative Nervensystem, da es den Blutdruck und die Herzfrequenz reguliert. Zudem beeinflusst es die Weitstellung (Vasodilatation) oder Engstellung (Vasokonstriktion) der Gefäße. Das vegetative Nervensystem steuert alle unbewusst ablaufenden Prozesse im Körper und lässt sich gliedern in sympathisches (aktivierendes) und parasympathisches (dämpfendes) Nervensystem. Eine sympathische Aktivierung bedeutet die Vorbereitung des Körpers auf eine Stressituation (aus Urzeiten noch für Kampf oder Flucht). Gefäße werden eng gestellt, der Blutdruck und Puls steigt und lebenswichtige Prozess wie die Verdauung und allgemeine Regeneration werden für den Moment eingestellt. 

Haben Sie also permanente Stressbelastung, ist es sehr wahrscheinlich, dass das sympathische Nervensystem wiederkehrend aktiviert wird und somit die Regenerationsphasen zu kurz kommen. 

Die positive Wirkung erhöhter Durchblutung auf die Heilung

Das Blut in unserem Körper übernimmt lebenswichtige Aufgaben, unter anderem den Transport von Nährstoffen, Mineralien und Sauerstoff und ermöglicht dadurch Stoffwechselvorgänge und Energietransport. Das bedeutet, dass eine gute Durchblutung entscheidend für die volle Funktionsfähigkeit unseres Körpers ist und das allgemeine Wohlbefinden steigert, sowie das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen senken kann. 

Verschiedenes Bindegewebe in unserem Körper ist unterschiedlich stark durchblutet. So ist zum Beispiel eine Bandscheibe weniger stark durchblutet als unsere Haut, weshalb ein Schnitt der Haut in wenigen Tagen bis Wochen vollständig geheilt ist und die Bandscheibe über ein Jahr braucht um sich zu erneuern.

Fazit

Physiotherapie spielt eine unersetzliche Rolle in der Rehabilitation nach Operationen. Durch die Entwicklung individuell angepasster Übungsprogramme, effektive Schmerzmanagement-Techniken, präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen, Narbenbehandlung und die Förderung der lokalen Durchblutung bietet sie einen ganzheitlichen Ansatz zur Unterstützung des Heilungsprozesses.

Die Betonung liegt auf einem personalisierten Rehabilitationsplan, der die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Patienten berücksichtigt, um Beweglichkeit und Selbstständigkeit wiederherzustellen, Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität signifikant zu verbessern. Die enge Zusammenarbeit zwischen Patienten und Physiotherapeuten ist entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen und den Weg zur vollständigen Genesung zu beschleunigen.

 

5 Typische FAQs

1. Wie schnell kann ich nach einer Operation mit Physiotherapie beginnen?

Der ideale Zeitpunkt für den Beginn der Physiotherapie variiert je nach Art der Operation und den individuellen Heilungsprozessen. In vielen Fällen wird eine frühzeitige physiotherapeutische Intervention empfohlen, um Komplikationen vorzubeugen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Eine genaue Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und Physiotherapeuten ist jedoch essenziell.

2. Wie oft sollte ich an physiotherapeutischen Sitzungen teilnehmen?

Die Häufigkeit der Sitzungen hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Zielen des Patienten ab. Ein individuell angepasster Plan, der in Absprache mit dem Physiotherapeuten erstellt wird, berücksichtigt sowohl die Art der Operation als auch den allgemeinen Gesundheitszustand und die Fortschritte des Patienten.

3. Kann Physiotherapie wirklich Schmerzen reduzieren?

Ja, durch den Einsatz verschiedener Techniken wie Kryotherapie, Manuelle Lymphdrainage und spezifische Übungen kann Physiotherapie effektiv zur Schmerzreduktion beitragen. Diese Methoden helfen, Entzündungen zu hemmen, Schwellungen zu reduzieren und die Wundheilung zu fördern.

4. Was kann ich selbst zu meiner Rehabilitation beitragen?

Aktive Teilnahme und regelmäßige Ausführung der vom Physiotherapeuten empfohlenen Übungen zu Hause sind entscheidend für den Erfolg der Rehabilitation. Zudem ist es wichtig, Feedback über Schmerzen und Fortschritte zu geben, um den Rehabilitationsplan gegebenenfalls anzupassen.

5. Wie lange dauert die Rehabilitation in der Regel?

Die Dauer der Rehabilitation variiert je nach Schwere der Operation, den individuellen Heilungsprozessen und der aktiven Beteiligung des Patienten an der Physiotherapie. Ein persönliches Engagement und die enge Zusammenarbeit mit dem Physiotherapeuten sind entscheidend für eine schnelle und erfolgreiche Rehabilitation.