Umgeknickt – Bänder gerissen und dennoch Physio

Umgeknickt Bänder gerissen und dennoch Physio – Ruhe für 4-6 Wochen muss nicht immer unbedingt sein!

Unser heutiges Fallbeispiel betrifft ein Supinationstrauma mit Bänderriss im Knöchel. Was ist passiert?

Der Patient ist vor etwa vier bis fünf Wochen umgeknickt und hat sich dabei zwei Außenbänder gerissen. Der Arzt hat ihn mit einer Schiene versorgt und höchstens moderate Bewegung empfohlen. Er sollte für die nächsten Wochen keinen Sport betreiben, um ein erneutes Umknicken zu verhindern und damit die Bänder ungestört wieder zusammenwachsen können.

So weit, so gut, der Patient ist bislang auch nicht noch einmal umgeknickt, trotzdem hat er zusätzliche Beschwerden, konkret: Schmerzen im Sprunggelenk, wenn er in die Hocke geht. Das belastet / behindert ihn im Alltag und deshalb ist er jetzt bei uns in der Praxis für Physiotherapie in Berlin Schmargendorf vorstellig geworden.

Was kann die Physiotherapie hier tun?

Auch wenn der Bänderriss noch nicht vollständig geheilt ist, besteht die Möglichkeit, über physiotherapeutische Methoden (wie Manuelle Therapie, Physiotherapie, Massagen) die Muskeln und das Bindegewebe, selbst die Knochenstellung zu beeinflussen.

Das kann unter Umständen sinnvoll und hilfreich sein, denn wenn der Knöchel umknickt, kippen gleichzeitig auch Waden- und Sprungbein seitlich weg und können in dieser Position verhaften. Das heißt, wenn jemand umgeknickt ist, können im Nachgang bei bestimmten Bewegungen Schmerzen auftreten, zum Beispiel, wenn man in die Hocke geht.

In unserem konkreten Fall tauchten diese Probleme bereits ab einem Winkel von etwa 45° Kniebeugung auf. Der Patient klagte über Schmerzen, die jedoch aus seinem Empfinden heraus nicht auf muskuläre Probleme oder den Bänderriss zurückzuführen seien. Vielmehr erschien es ihm so, als würden Knochen aufeinander stehen und in dieser Position blockieren.

Welche Behandlung haben wir durchgeführt?

Wir führten eine Manuelle Therapie und eine Bindegewebsmassage entlang des Außenknöchels und des Sprunggelenks durch, um den Außenknöchel wieder zu mobilisieren. So kann er wieder in seine ursprüngliche Position zurückkehren und das Sprunggelenk seine Beweglichkeit wiedererlangen. Unterstützt haben wir die Behandlung mit einem zirkulär um den Knöchel angebrachten Kinesio-Tape – mit Erfolg. Der Patient konnte nicht nur tiefer in die Hocke gehen, sondern berichtete auch über weniger Schmerzen.