Gründe für eine Erstverschlimmerung

Gründe für eine Erstverschlimmerung – Warum es in der Behandlung auch erst einmal schlechter gehen kann!

Auch in der Physiotherapie sind Erfolge nicht immer sofort sichtbar. In manchen Fällen kommt es
auch zu einer sogenannten Erstverschlimmerung. Das bedeutet, dass sich die Symptome und Beschwerden nach dem Beginn der Behandlung zunächst verstärken, so wie bei unserem heutigen Fallbeispiel:
einer Patientin mit akuten Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule, die zu uns in die Praxis für Physiotherapie in Berlin Schmargendorf kam.

Die Beschwerden in der Lendenwirbelsäule (unterer Bereich der Wirbelsäule, oberhalb des Beckens) waren akut, haben aber eine längere Vorgeschichte: Denn nachdem weder konservative Behandlungsmethoden wie die medikamentöse Therapie (unter anderem mit Cortison) noch andere Verfahren wie zum Beispiel Akupunktur zum Erfolg führten, sollte nun ein Segment der Wirbelsäule versteift werden. Das war der Status quo, mit dem die Patientin in unsere Praxis kam.

Unser Vorgehen: 1. Anamnese

In dem Anamnesegespräch haben wir darauf hingewiesen, dass eine Versteifung eines Wirbelsäulensegments immer die letzte Option sein sollte. Denn dieser Eingriff ist irreversibel und kann (unter anderem durch Vernarbungen) andere Probleme nach sich ziehen.

Neben den Schmerzen in der Lendenwirbelsäule berichtete die Patientin auch über Beschwerden in der Brustwirbelsäule und in der Halswirbelsäule.

2. Untersuchung

Bei der Untersuchung stellten wir zum einen leichten Beckenschiefstand und zum anderen ausgeprägte Verspannungen im Bereich der Brustmuskeln fest. Auch bei der Überprüfung der Kiefersituation
stellten wir Auffälligkeiten in der Kieferposition fest. All diese Faktoren können einen negativen
Einfluss auf den Körper und das Wohlbefinden haben und Schmerzen verursachen.

3. Behandlung

Alle genannten Beschwerden sind Ansatzpunkte für die physiotherapeutische Behandlung, die wir nach und nach angehen. Aufgrund der Komplexität und Vielzahl der Beschwerden ist hierbei Geduld gefragt.

Patienten, die zu uns in die Praxis kommen, erwarten – völlig zu Recht – dass Ihnen unsere
Behandlung Linderung verschafft und Ihre Beschwerden im Idealfall ganz verschwinden. Diese Erwartung ist legitim, allerdings nicht immer zu erfüllen, und manchmal tritt vor einer Besserung eine Erstverschlimmerung ein.

Warum kommt es zu einer Erstverschlimmerung?

Ein komplexes Beschwerdebild wie bei unserer Patientin ist die Folge von funktionalen
Veränderungen, die sich über Jahre oder gar Jahrzehnte manifestiert haben. Diese lassen sich nicht
im Handumdrehen wieder rückgängig machen. Im Gegenteil: Durch den physiotherapeutischen Eingriff
in dieses langsam aufgebaute Geflecht aus Veränderungen, gerät das komplexe System ins Wanken. Und es kann sein, dass der Körper darauf zunächst mit einer verstärkten Symptomatik
(Erstverschlimmerung) reagiert. Das war leider auch bei unserer Patientin der Fall. Bei ihr zeigte
sich zwar, dass der betroffene Muskel arbeitet, aber die veränderte Beanspruchung noch nicht lange aushalten konnte. Nun heißt es, mit Geduld schrittweise weiter an den „Baustellen“ arbeiten.