Tennisarm durch Kieferstörung

Wenn Patienten mit chronischen Beschwerden zu uns in die Praxis kommen, ist nicht immer auf den ersten Blick klar, wodurch die Probleme verursacht werden. In diesen Fällen bedarf es fast schon detektivischer Fähigkeiten, um der Sache auf den Grund zu gehen. In meinem heutigen Vlog stelle ich ein solches Beispiel vor.

Fallbeispiel:

Der Patient, ein etwa 50-jähriger Geschäftsmann und passionierter Golfspieler, kam zu uns in die Praxis für Physiotherapie in Schmargendorf und klagte über Schmerzen im linken Ellbogen / Unterarm. Nach seiner Aussage bestehen diese Beschwerden schon seit längerer Zeit. Ein „Tennisarm„, wie die Problematik umgangssprachlich genannt wird, ist für Golfspieler jedoch eher untypisch. Deshalb bedurfte es einer ausführlichen Anamnese, um die Ursache zu finden. Dabei fiel eine Asymmetrie im Gesicht des Patienten auf. Befragt nach möglichen Operationen, Unfällen oder Zahnbehandlungen (eine Zahnproblematik oder Kieferstörung ist in der Physiotherapiepraxis gar nicht so selten!), berichtete er, dass es bei ihm tatsächlich auf der linken Seite eine Zahnproblematik gibt.

Wir haben uns die Kieferstörung auf der betroffenen Seite dann genauer angesehen, vor allem die Kaumuskulatur und die damit verbundenen Muskeln, die bis zu den Schultern reichen. Genau diesen Bereich der Kiefermuskulatur haben wir dann zuerst behandelt und den Ellbogen erst einmal außer Acht gelassen. Nach einer Woche kam der Patient wieder und berichtete, dass die Beschwerden im Ellbogen und Unterarm fast ganz verschwunden sind und dass sich auch die Kieferproblematik selbst erheblich verbessert hat. Daraus können wir schließen, dass der „Tennisarm“ wahrscheinlich von Problemen bei der Kiefer- oder Kaumuskulatur herrührte.

Tatsächlich ist es gar nicht so selten, dass Kieferprobleme in andere Körperregionen ausstrahlen
und an völlig anderen Stellen Probleme verursachen, wie in unserem Beispiel einen Tennisarm. Diese Probleme lassen sich jedoch nur beseitigen, wenn die Ursache, also in unserem Fall die Kieferstörung, behoben ist. Deshalb ist es auch in der Physiotherapie wichtig, bei der
Ursachensuche immer an die Verknüpfungen im ganzen Körper zu denken!